Unbekanntes Wappen

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iderf1
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Unbekanntes Wappen

Beitrag von iderf1 »

Hallo ich bin neu hier
und hoffe Ihr könnt mir hier weiterhelfen, es geht um ein unbekanntes Wappen, was mit bergmännisch-alchemistische Symbolik, das Merkur-Symbol über einem braunen Dreiberg, mit insgesamt vier Sternen verziert ist, vielleicht könnt Ihr mir erklären was es bedeutet oder jemand weiß zu wem esgehört.Es ist das linke Wappen.Es soll wohl aus dem Raum Erzgebige, Leipzig um die Zeit vor 1514
Mein dank im vorraus
Fredi
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kapl
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von kapl »

Hallo!

Merkur=Quecksilber
lehrte mich Herr Jauch.
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Naheländer
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von Naheländer »

Das alchemistische Zeichen für Mercur war hier im Quecksilberbergbaugebiet in der Nordpfalz ein beliebtes Symbol für Quecksilbervorkommen bzw. dessen Bergbau.

Zum Beispiel trägt die Gemeinde Stahlberg das Merkursymbol im Wappen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... hlberg.png

Ein derartiges Wappen, wie das abgebildete, ist mir hier allerdings unbekannt.

Das Merkursymbol scheint eher auf ein neu verliehenes Adelsdiplom hinzudeuten und nicht auf ein altes Adelswappen. Vielleicht ein geadelter Kaufmann?

Vielleicht können Heraldiker mit den drei golden Sternen im unteren Wappendrittel weiterhelfen.

Da auf der Helmzier ein orientalisch aussehende Figur zu sehen ist (Türkenfigur?), besteht vielleicht eine Verbindung in Richtung Osten.

Um 1500 begann im damaligen Habsburger Reich in Idrija (Idria) ein boomender Quecksilberbergbau. Vielleicht wurde ein verdienter Kaufmann oder Bergmeister mit einem Adelstitel ausgezeichnet. Vielleicht findet sich hier eine Spur?

in Idrija waren viele Augsburger und Kärntner (Villach) Kaufleute beteiligt, wie die Hochstätter, Baumgärtner, Fugger aus Augsburg oder die Neumanns aus Villach.

Viel Erfolg beim Forschen und ich bin auf das Ergebnis gespannt.
Glück Auf!

Daniel
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"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"

Bergmeister Thein über die Pfälzer

www.bergbau-pfalz.de
Fummelklotz
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von Fummelklotz »

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Nobi
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von Nobi »

Das Rechte könnte theoretisch auch das hier in der zweiten Reihe sein:
http://www.wappenbuch.de/pages/wappen_1 ... macher.htm

1514 hat Lucas Cranachs d. Ä. augenscheinlich noch in Wittenberg gelebt. Ggf. sollte man ja dort in der Umgebung mal schauen.
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
iderf1
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von iderf1 »

Hallo Kapl und Naheländer
Also Merkur = Quecksilber, weil ich habe noch was von Purpur gelesen, ich kenne mich da überhaupt nicht aus, ich habe nur die info, das es was mit Bergbau zu tun hat. Naheländer, deine antwort werde ich weiterleiten, es sind ein paar Steinchen mehr, um es einzugrenzen.
Nobi, das rechte Wappen ist gelöst, es ist das Wappen der Familie von Hoym / Heym.
Fummelklotz, Du hast 100 punkte, genau darum geht es, wir wollen heraus bekommen, wer die gemalte Person ist.
Erst mal herzlichen dank für eure antworten, vielleicht weiß der eine oder andere noch etwas, warten wir mal ab.
Herzliche Grüße aus Herne
Fredi
Schlacke
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von Schlacke »

Hallo,
'Naheländer' hat die richtige 'Spur' gelegt. Zuvor aber eine andere Frage, ist das Gemälde tatsächlich von L. Cranach gemalt? und war es üblich ein Portrait, es stellt zweifelsohne einen wohlhabenden Bürger dar, auf der Rückseite mit einem Wappen zu versehen. Hier muss der Kunsthistoriker eine Antwort geben.

Betrachten wir die Situation 1514 in Villach/Kärnten, damals noch Bamberger Besitztum. Der in Queck- silberhandel tätige Gewerke Wilheln Neumann ( 1475-1538) war 1515 Bergrichter in Idria/Slowenien und Bürgermeister in Villach (1516-1518) und erhielt von Kaiser Maximilian I die Erlaubnis zur Führung eines Wappens. Als Maler käme ein Mitglied der Villacher Malerschule infrage, evtl. Thomas Artula von Villach.
Der Kunstverein in Bremen sollte sich in dieser Angelegenheit an Villach wenden!

Glückauf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
iderf1
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Re: Unbekanntes Wappen

Beitrag von iderf1 »

Hallo
Hier ist der Link zum Gemälde http://www.ralfhartel.de/ es wird schon einige fragen beantworten. Das Gemälde wird Cranach zugewiesen, nach überlieferten angaben, also nicht bewiesen. Mit dem abgebildeten Wappen denke ich mir das es üblich war, est heißt ja auch „Allianzwappen“ (Ehewappen), es hat einen namen.
Hier noch eine rück mail:


Hallo Fredi,
vielen Dank für die Informationen. Schon auf Grund der vorausgegangenen Nachricht habe ich das Bergbaumuseum in Bochum (nach deren Angabe das größte in D) wegen des Hinweises alchimistisch-bergmännisches Symbol angeschrieben. Bis heute jedoch keine Antwort erhalten.

Die Vermutung es handele sich um das Symbol des Merkur, scheint nicht recht zu tragen; denn die Symbol sind in einem kleinen Aspekt signifikant unterschiedlich. Die Heraldiker des HEROLD sind mit den Wappenschilden leider auch nicht weitergekommen.

Ein Adelswappen scheint der Ehemann tatsächlich nicht geführt zu haben, sondern eine sog. "Haus- oder Hofmarke". Doch auch in diese Richtung sind bisher alle Bemühungen erfolglos geblieben.

Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als auf "Komissar Zufall" zu hoffen...

Beste Grüße an Dich und alle Mithelfer
Ralf


und noch eine antwort aus ein anderen Forum:
Die Farbfolge ist beachtlich: dreimal geteilt von schwarz und silber, also kommt das Wappen "v.Heym/Hoym" in Frage, keinesfalls das von "Liebenstein". Die Differenz in der Helmzier (hier: schwarz-weißer Wimpel, im Buch: schwarz weiße Feder/Schwinge) ist nicht so bedeutsam, das kann auf einen anderen Familienzweig hinweisen. Das Wappen des Mannes zeigt eine bergmännisch-alchemistische Symbolik, das Merkur-Symbol über einem braunen Dreiberg, mit insgesamt vier Sternen. So ein emblematisches Wappen hatte Friedrich der Weise auch Lucas Cranach verliehen. Ich würde bei den Gelehrten im Umfeld Friedrichs des Weisen, Uni Wittenberg, Leipzig oder Erzgebirge suchen, soviele Zeitgenossen um 1514 kann es da eigentlich nicht gegeben haben. Grüße, KarlAntonMartini
M.f.G.
Fredi
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