Magmatische Schlotstrukturen des Berges Bärenstein

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sehmataler
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Magmatische Schlotstrukturen des Berges Bärenstein

Beitrag von sehmataler »

Einige Kilometer südlich von Annaberg-Buchholz erhebt sich der Berg Bärenstein etwa 200 m über das Pöhlbachtal, welches hier die Grenze zur Tschechischen Republik bildet. Der tafelförmige Gipfel besteht aus Basalt, dessen typische Säulengliederung im ehemaligen Steinbruch an der Westseite besonders deutlich zu erkennen ist. Noch im 18. Jahrhundert vertrat der namhafte Freiberger Geologe Abraham Gottlob Werner die Ansicht, dass der Basalt aus Meeresablagerungen entstanden sei. Letztlich gingen seine Gegner, die Verfechter einer vulkanischen Entstehung, als Sieger aus dem sogenannten „Neptunistenstreit“ hervor. Seitdem scheint alles hinreichend geklärt zu sein. So gilt der Berg Bärenstein ebenso wie seine Brüder Scheibenberg und Pöhlberg als Musterbeispiel für einen Basaltdeckenerguss in ein Flusstal während des Tertiärs. Die nachfolgende Reliefumkehr, welche die Basaltdecke im ehemaligen Tal zu einem Tafelberg modellierte, ist heute quasi Schulwissen. Als Ausbruchspunkt des Basalts wird der im Tertiär über längere Zeit aktive Oberwiesentaler Vulkan angesehen, dessen Schlot einen imposanten Durchmesser von ca. 1 km besitzt. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass bereits der Bearbeiter vom Blatt Annaberg der Geologischen Specialkarte des Königreiches Sachsen, F. Schalch, auf gewisse Unregelmäßigkeiten bei der Basaltverbreitung am Bärenstein hinwies: „An der Südostspitze des Berges reicht die untere Grenze der Basaltdecke bis in ein merklich tieferes Niveau herab ... Aus der rasch wechselnden Richtung der [Basalt-] Säulen liesse sich dort ein Ausbruchspunkt vermuthen.“ Ebenso führt er bis zu 20 m mächtige Basaltgänge an, die mit bergmännischen Auffahrungen östlich des Pöhlbachs bei Weipert angetroffen wurden. Aufgrund dieser Befunde wurde vor 25 Jahren das Gebiet des Bärensteins vom Autor näher untersucht. Eine Kartierung von Aufschlüssen an der Tagesoberfläche und temporär zugängigen Grubenbauen des Altbergbaus erbrachte sehr interessante Ergebnisse, welche auf die Geologie des Bärensteins ein neues Licht werfen.
Artikel Baerenstein.JPG
Den ganzen Artikelgibt es im Heft 4/2017 der Erzgebirgischen Heimatblätter / Erzdruck GmbH Marienberg.
Stefan Kunze: Magmatische Schlotstrukturen des Berges Bärenstein
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Mannl
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Re: Magmatische Schlotstrukturen des Berges Bärenstein

Beitrag von Mannl »

Interessant wäre, ob sich bei einem Ausbruch nur ein Schlot bildet oder ob das Magma sich vorher im vorhandenen Kluftsystem ausbreitet. Eine Öffnung der Klüfte bei den oft angesprochenen Hebungen vor einem Ausbruch ist wohl anzunehmen.
Der Schlot bildet sich dann an der maximalen "Schwächestelle". Es wäre also interessant, das vorhandene Kluftsystem in die Betrachtung einzubeziehen.
Auf El Hierro (Kanaren) habe ich diese Phänomene in Situ beobachten können. Was mich zu dieser Theorie veranlasst.

Im Heft 4/17 ist das Bild schärfer :meister:
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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sehmataler
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Re: Magmatische Schlotstrukturen des Berges Bärenstein

Beitrag von sehmataler »

Mannl hat geschrieben: Di. 03. Okt 17 10:43 Interessant wäre, ob sich bei einem Ausbruch nur ein Schlot bildet oder ob das Magma sich vorher im vorhandenen Kluftsystem ausbreitet. Eine Öffnung der Klüfte bei den oft angesprochenen Hebungen vor einem Ausbruch ist wohl anzunehmen.
Ja beim Sanderstein-Schlot hat der Umriss (gerundetes Viereck) Bezüge zum Kluftregime.
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