"Uran für Moskau"

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Kleinerhungerlieb(†)
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"Uran für Moskau"

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

"Uran für Moskau" von Rainer Karlsch

Untertitel "Die Wismut - Eine populäre Geschichte"
ist letzte Woche erschiehnen im linksverlag für 14,90€.
Nach dem Buch von Karlsch und Zeman "Urangeheimnisse" erscheihnt nun wie der Verlag schreibt: "die nunmehr erste populäre Gesamtdarstellung der Wismut AG vor, wobei auch die umstrittenen Bereiche nicht ausspart."
Das ältere Buch war sehr ausführlich und auch nicht ganz unumstritten, jedoch vom Bildmaterial nicht allzu ergiebig wie das neue Buch.
Schaue ich mir das Inhaltsverzeichnis an, finde ich vieles aus dem alten Buch, jedoch kompakter (und zu einem besseren Preis, das ältere Buch kostet noch 19,90€, obwohl es schon etwas älter ist).
"Urangeheimnisse" zeigte ausführlich die weltpolitischen Zusammenhänge des Uranerzbergbaus und der UdSSR im Kalten Krieg.
Im Inhaltsverzeichnis von "Uran für Moskau" lese ich:
"Vorgeschichte
Auf dem Weg ins Atomzeitalter
...
Stalins Atomprojekt und die "Uranlücke"
...
Hiroshima und die geopolitischen Folgen"

Es folgen Beschreibungen rund um den Arbeitsalltag und eine Chronologie die bis 2007 reicht.

Die ISBN 978-3-86153-427-3
Schwerter zu Klappspaten!
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EnoM
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Beitrag von EnoM »

Herr Karlsch ist bei den alten Kumpels der Anfangsjahre sehr sehr umstritten. Erleben durfte ich das oft genug bei den Treffen des Traditionsvereins Wismut in Schlema.
Was in seinen Büchern da so heiss gekocht klingt, wurde wahrlich nur lauwarm gegessen.
Die Widerlegung vieler Textpassagen läuft immer wieder emotinal ab.
Beispiel ist das oft verwendete Bild der 1. wilden Jahre

Der Traditionsverein hat generell eine sehr differenzierte Ansicht der immer wieder erscheinenden Bücher über die Wismut.
Guten Einblick bieten da schon die eigenen Heftchen des Museums Uranbergbau, die dort für einige Euros erhältlich sind, geschrieben von Bergleuten, die dabei gewesen sind.


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Schluchti
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Beitrag von Schluchti »

Ja, ein zweischneidiges Schwert. Dieses und das letzte Buch "Urangeheimnisse" von Rainer Karlsch habe ich gelesen und finde vor allem die recherchierten politischen Hintergründe sehr interessant. Ich denke das ist vorwiegend auch sein Hauptanliegen. Ich bezweifle sehr stark, daß Bergleute aus ihrer Perspektive zur damaligen Zeit Einblick in diese Dinge hatten (haben durften). Schon aus diesem Grund halte ich auch das neue Buch von Rainer Karlsch für sehr lesenswert und informativ.

Die Schriftenreihe des Traditionsvereins ist durchaus auch interessant, da dort eher der bergmännische Alltag und der Bergbau an sich im Vordergrund steht. Mitunter sind allerdings die Bild und Textzitate aus anderen Werken ziemlich "großzügig" geraten. Man hat nicht selten ein déjà-vu-Erlebnis.
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Nobi
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Beitrag von Nobi »

In der "LEIPZIGER VOLKSZEITUNG" steht heute ein Beitrag über Hinrichtungen in Moskau in der Zeit von 1950 bis zu Stalins Tod 1953. In dieser Zeit sind dort mindestens 923 Deutsche hingerichtet worden. darunter sollen auch etwa 80 Kumpel/Beschäftigte der WISMUT gewesen sein. Gibt es da irgendwelche Infos?
... Etwa ein Viertel der von 1950 bis 1953 in Moskau hingerichteten Deutschen kam aus Sachsen. ... Mehr als 80 der Todesurteile betrafen Menschen aus der Wismut, dem Bergbauunternehmen, das die Sowjetunion mit Uran versorgte. A. G.
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markscheider
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Beitrag von markscheider »

Ich weiß auch nur das, was in en "Urangeheimnissen" stand. Eigenes Gericht für die Wismut in Chemnitz, Prozesse ohne Rechtsbeistand, längere Haftstrafen + Todesstrafe in der SU.
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