Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

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Fahrsteiger
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Fahrsteiger »

Neues von der Bleßberghöhle
"Wasser gefährdet Tunnel nicht"
Am Tunnel-Südportal erkunden Mitarbeiter einer Bohrfirma den unterirdischen See
Neundorf - Rein akustisch fallen die neuen Kollegen auf
der Baustelle kaum auf, denn bestenfalls das Dieselaggregat, dass die Bohrmaschine antreibt, gibt Laut. Die akustischen Signale einer ingenieurgeologischen Maßnahme am Südportal des Bleßbergtunnels der ICE-Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt bei Neundorf sind eher bescheiden. Im Baustellengeschehen machen Bohrmeister Normann Henkel und seine Mitarbeiter nicht viel Aufsehen, gehen an der Peripherie der Großbaustelle eher unter.
Allerdings, der äußere Eindruck täuscht, denn es geht um nicht weniger und mehr als um den untertägigen Wasserfluss zwischen Tunnel, Bleßberghöhle und Gebirgsrand. Im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie in Jena und des Thüringer Landesbergamtes Gera bohren die Spezialisten vom Merkslebener Tunnelbau Conrad die Bleßberghöhle an, damit dort ein Messstelle eingebracht werden kann, die Daten über den Wasserstand in der Höhle liefert (Freies Wort vom Samstag).
"Wir wissen nicht, wie hoch dort das Wasser steht und ob es steigt", sagt Andreas Maruschke, Pressesprecher des Thüringer Umweltministeriums, dem die beiden Behörden unterstehen. Etwas drastischer hört sich das aus dem Mund des Meschenbacher Höhlenforschers Rolf Babucke an, der bei den Befahrungen der Bleßberghöhle von Anfang an dabei war: "Wir wissen nicht, was das Wasser im Westteil der Höhle macht."
Für Babucke und seine Höhlenforscherkollegen liegt es nahe, dass der Wasserstand durch den Menschen verursacht ist. "Wir haben unter Wasser Sinterbildungen gefunden", bemerkt Babucke. Sinter könne sich aber nicht unter Wasser bilden und deshalb dürften diese Höhlenteile erst in allerallerjüngsten Zeit überschwemmt worden sein.
Der unterirdische See beschäftigt die Höhlenforscher seit April 2008, als sich bei den Vortriebsarbeiten im Bleßbergtunnel plötzlich ein Hohlraum auftat, in dem auch gewaltige Betonmengen sang- und klanglos "verschwanden". Genau jene damals in den Hohlraum gepumpten Betonmengen interessieren Babucke und Kollegen brennend. "Es weiß nämlich niemand wo der Beton geblieben ist", sagt Babucke.
Vom Beton keine Spur
Bei den vergangenen Befahrungen habe man vom Beton keine Spuren mehr gefunden, dafür jede Menge eindeutig eingespültes Material aus der Tunnelbaustelle wie Sprengschnüre und ähnliches. Aber auch die Herkunft des Wassers selbst ist für die Höhlenforscher ein Rätsel. "Wir haben bisher keine Quelle gefunden, die dafür in Frage käme", erklärt Babucke. Aber von irgendwoher müsse ja das Wasser gekommen sein, definiert der Höhlenforscher seine Frage und bringt seine Sorgen auf den Punkt. Den Weg des Wassers und seine Menge einzuschätzen ist nicht einfach. Gerade in der an Höhlen und kleineren Hohlräumen nicht gerade armen Region um Schalkau ist die Situation äußerst kompliziert. "Die Hydrologie ist extrem komplex", schätzt Höhlenforscher Babucke ein. Lediglich eine langfristige Beobachtung des Wasserstandes in der Höhle bringe da die Forscher weiter. Erst mit einem solch umfangreichen Datenmaterial könne eingeschätzt werden, ob es signifikante Beziehungen zwischen dem Niederschlag in der Region und dem Wasserstand in der Höhle gebe oder nicht, meint Babucke. Herkunft und Weg des Wassers möchten auch die staatlichen Institutionen kennenlernen. Dazu brauchen sie Daten, und diese soll später ein Messstation liefern, die dann künftig diese Werte auch ins landesweite Messnetz Thüringens einspeisen soll. Dazu muss aber erst einmal eine Bohrung bis hinunter in die Höhle abgetäuft werden. Derzeit arbeiten sich die Mitarbeiter der Bohrfirma langsam, aber stetig in die Tiefe voran. Ganz einfach sei dies nicht, räumt Sven Breitzke von Tunnelbau Conrad ein. Besonders der Kalkstein verhält sich wie ein Streuselkuchen, der immer wieder nachbricht. "Das haben wir aber erwartet", sagt Breitzke, der auf umfangreiche geologische Erkundungen im Bereich der Neubaustrecke verweist. Man liege in der Zeit.
Derzeit ist das Unternehmen zwölf Meter vorgedrungen. Stück für Stück arbeiten sich die Arbeiter mit Diamantbohrer und Seilzug voran. Aufgabe des Unternehmens, bei dem im thüringischen Merksleben 120 Mitarbeiter in Lohn und Brot stehen, ist es, eine Erkundungsbohrung bis in die Höhle einzubringen. Dann werde man dort ein Rohr von 25 bis 30 Zentimeter Durchmesser einziehen, in dem die Messstation hinabgelassen werde. Diese wird dann die erhofften Werte liefern, auf die die Spezialisten sehnsüchtig warten.
Letztere bleiben trotz des ungeklärten Wasserstandes in der Höhle gelassen. Eine Gefährdung für die Umgebung der Höhle sowie für die Ingenieurbauten der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt gebe es nicht, erklärt Ministeriumssprecher Maruschke.
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Nobi »

Fahrsteiger hat geschrieben:Letztere bleiben trotz des ungeklärten Wasserstandes in der Höhle gelassen. Eine Gefährdung für die Umgebung der Höhle sowie für die Ingenieurbauten der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt gebe es nicht, erklärt Ministeriumssprecher Maruschke.
Lt. den "Spezialisten" und der Bahn hätte die Höhle dort auch nicht sein dürfen. Man hat ja im Vorfeld alles ordentlich erkundet und keine von den beiden Höhlen dort entdeckt und das trotz deren Außmaße. Wasser sucht sich seinen Weg und der Höhlenbach in der BBH kommt irgendwo her und muss auch irgendwohin abfließen.
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Nobi »

Seit 1,5 Jahren ist die BBH jetzt verschlossen, aber das Interesse an dem wirklich guten Vortrag ist ungebrochen. Aus diesem Grund wird es am 12.11.2010, 18 Uhr, in Leipzig nochmal einen Vortrag geben, diesmal in Trägerschaft der VHS. Wer also damals keine Zeit hatte oder diesmal mehr Lust:

http://www.vhs-leipzig.de/index.php?id= ... nr:C71132G
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Nobi »

Da die Ankündigung für den Vortrag über die Blessberghöhle schon vor einer ganzen Weile erfolgt ist, will ich an dieser Stelle nochmal daran erinnern.

Freitag, 12.11.2010
18 Uhr
KOMM-Haus in Leipzig
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Fahrsteiger »

ICE-Neubaustrecke
Licht am Ende des Bleßbergtunnels
Bei Theuern in Südthüringen ist der Bleßbergtunnel durchschlagen worden. Er ist mit 8,3 Kilometer der längste von insgesamt 22 ICE-Tunneln auf der Neubaustrecke von Erfurt nach Nürnberg durch den Thüringer Wald.
Tunneldurchschlag am Bleßbergtunnel
An der Feier nahmen Bahn-Chef Rüdiger Grube, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht teil. Ramsauer bezeichnete die künftige ICE-Verbindung als Konkurrenz zu innerdeutschen Flügen. Die Fahrzeitverkürzung werde mehr Reisende vom Kurzstreckenflug auf die umweltfreundliche Schiene bringen. Nach Ansicht von Bahn-Chef Grube wird Mitteldeutschland ab 2017 auch verkehrstechnisch in die Mitte Deutschlands rücken. Die neue Verbindung
werde künftig eine Schlagader des Bahnverkehrs in Deutschland sein.
Die Tunnelröhre verläuft 235 Meter unter dem Rennsteig. Sie wurde von beiden Seiten aus in den Berg getrieben. Die Kosten belaufen sich auf rund 200 Millionen Euro. Der Tunnel war offiziell Ende 2006 angeschlagen worden. Die 500 Kilometer lange ICE-Trasse zwischen München und Berlin soll als "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit" im Jahr 2017 fertig sein. Sie soll die Reisezeit zwischen Berlin und München von heute sechs auf vier Stunden verkürzen.
Ein Mitarbeiter der Bergsicherung Ilfeld schaut bei einer Begehung der Bleßberghöhle bei Schalkau (Landkreis Sonneberg) auf einen mächtigen meterhohen Sintervorhang.
Tropfsteinhöhle sorgt für Überraschung und Streit
Ende März 2008 hatte die Baustelle im Bleßberg für Schlagzeilen gesorgt. Die Bergleute stießen unweit vom Südportal auf eine Tropfsteinhöhle, die später den Namen Bleßberghöhle erhielt. Nach Angaben von Experten gehört sie zu den größten und schönsten Tropfsteinhöhlen in Deutschland. Von den Decken sollen Stalaktiten von bis zu 2,25 Metern Länge hängen. Die Entdeckung der Höhle führte zu Verzögerungen beim Tunnelbau, weil sie zunächst teilweise erforscht werden sollte. Gleichzeitig geriet die Bahn wegen des schnellen Verschließens eines Teils der Höhle in die Kritik von Höhlenforschern. Auch gab es Vorwürfe von Naturschützern, dass Fachleute zu spät über den Fund informiert worden seien.
Aus bautechnischer Sicht war außerdem zunächst unklar, ob der Hohlraum dem Tunnel nicht gefährlich werden könnte. Ein Bahn-Sprecher sagte MDR 1 RADIO THÜRINGEN, inzwischen sei klar, dass die Bauarbeiter gut über die Höhle gekommen sind. Wo sich Tunnel und Höhle kreuzen, wurde die Tunnelsohle zusätzlich verfestigt. Laut Bahn konnte trotz der Verzögerungen der Zeitplan eingehalten werden.
Glückauf
Horst
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Caveman »

Neues von der Bleßberghöhle:
http://www.thueringer-allgemeine.de/sta ... 1485723314

Glück auf!

Pit
Aller Reichtum kommt vom Bergbau her
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Nobi
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Nobi »

Die Wasserproblematik war für uns Höfos von Anfang an ein Thema (siehe erste Seite), aber eben nur für uns. Bahn und Tunnelbauer haben genau die Vorgaben umgesetzt, die sie von der Politik vor und nach der Entdeckung der Blessberghöhle bekommen haben. Warum jetzt plötzlich alle so überrascht tun ... :gruebel:
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MichaP
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von MichaP »

Neues aus Thüringen:
Schalkau/Erfurt - Zwölf Meter in die Tiefe klafft ein Loch in die Erde. Ein neuer Zugang zur Bleßberghöhle bei Schalkau (Landkreis Sonneberg). Auf eigene Faust hat sich der Thüringer Höhlenverein angeschickt und los gegraben. Natürlich gehört das Grundstück mit dem neuen Eingang dem Verein. Das ist unstrittig. Dennoch ist Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) beinahe außer sich, als er von dieser Ungeheuerlichkeit im Umweltausschuss des Landtages erzählt. Es fallen Worte wie unerlaubt, ohne Genehmigung und Eigentumsansprüche.
Der ganze Artikel:
http://www.insuedthueringen.de/regional ... 67,2035578
Glück auf!

Michael
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Haverlahwiese
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Re: Tropfstein-Höhle in Thüringen entdeckt

Beitrag von Haverlahwiese »

Vielleicht hätte man das als Erkundung für einen neuen Endlagerstandort verkaufen sollen. :x
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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