Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Vor einigen Tagen hat Heiko die Jumo-Fundamente der Kompressorstation erwähnt. Etwas später folgte dann ein Verweis in das Buch von Frank Teller. Das dort befindliche Foto war mir ganz entgangen und ich stellte fest, dass ich diese Form von Fundamenten schon einmal am Röhling-Schacht No. 79 gesehen hatte. Ich brach also gestern bei strahlenden Sonnenschein dorthin auf und machte dieses Foto.
Fundamente.JPG
Fundamente.JPG (121.3 KiB) 9491 mal betrachtet
Aus einer vor einigen Jahren durch geführten Zeitzeugenbefragung weiß ich, dass der naheliegende Schacht 29 (Malwine) eine Kompressorstation mit Jumo-Kompressoren hatte und damit per Druckluftleitung auch die Schürfe und Schächte des Umfelds versorgt wurden. Sehr wahrscheinlich auch der eher unbedeutende Schacht 79 und 117 (+ Schurf 117/1). Wie also kommen diese aufwendigen Fundamente, die man diesen Jumo-Kompressoren zuordnen kann, in den Bereich der Tagesanlagen von Schacht 79?

Wurden diese aus dem Kompressorenhaus aufwendig entfernt und dort abgelagert?

Vielleicht wissen unsere Freunde vom Verein Altbergbau "Markus-Röhling-Stolln" e.V. mehr darüber ...

Zur Erklärung Jumo:

Jumo steht für Junkers Motor. Das waren benzingetriebene 12 Zylindermotoren für Kampfflugzeuge der Luftwaffe des Deutschen Reichs bis 1945. Eine Zwickauer Maschinenfabrik baute diese Motoren zu Kompressoren um. Dazu wurden die Kolben umgedreht und ein neuer Zylinderkopf konstruiert und gefertigt. Damit wurde dann Luft angesaugt und in den Zylindern in zwei Stufen komprimiert. Es wurde natürlich keine Verbrennung durchgeführt. Das Aggregat wurde mit Elektromotor in Bewegung gehalten. Die entstehende Wärme wurde mit Wasser abgeführt und über hölzernen Kühltürmen wieder dem Kühlkreislauf zugeführt.
Zuletzt geändert von geophys am So. 03. Mär 13 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Bist du dir sicher, das du die Wirkungsweise richtig erklärt hast? :gruebel: Ich weiß nur, das die Dinger ziemlich laut gewesen sein müssen. Am Schacht 235 stand so eine Kompressorenstation. Aufgrund des weithin hörbaren Lärms wurde dieser Schacht auch Musikschacht genannt. Wo soll bei einem Antrieb mit Elektromotor der Lärm herkommen? :gruebel:
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markscheider
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von markscheider »

Hauptsächlich vom Ansauggeräusch. Kolbenkompressoren sind per se laut. Nur mit zusätzlicher Geräuschdämmung kann man da etwas erreichen.
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Wolfo
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Ich habe zwar mit dem Revier wenig zu tun, aber als angehender Schiffsing. kann ich zum Thema Kompressoren etwas beitragen :)

Genannter Turbokompressor TK 250 N ist ein Schaufelverdichter, dass kann man sich als Strömungsmaschine ähnlich einer "umgedrehten" Turbine vorstellen.
Oder noch vereinfachter - ein Art Ventilator, nur wesentlich komplexer aufgebaut.

Derartige Kompressoren haben - durch verschiedene Effekte - einen hohen Emissionspegel - meist ein durchdringendes Pfeifen mit tiefen Schwingungen.


Der Umbau von Verbrennungsmotoren als Verdichter ist als Notlösung nicht unüblich, allerdings müssen starke Kompromisse in Hinsicht auf Kühlung und Schwingungsverhalten in Kauf genommen werden.
Auch sind die Kräfte sehr unausgeglichen, was eine starke Wangenatmung und zusätzliche Laufgeräusche befördert.

Kurz: So ein Jumo-Kompressor rattert und schüttelt böse vor sich hin, die Ansauggeräuschdämpfung ist zudem vermutlich sehr rudimentär umgesetzt worden.


Bei einem V12 nutzt man idR. 8 Zylinder für die erste Stufe und 4 Zylinder für die zweite Stufe...dies ist durch die gleiche Bohrung aller Buchsen bedingt.
Wenn der Umbau wenig komplex vorging, wird einfach an jeden der 8 1.S Zylinder ein handelüblicher Luftfilter gehängt, eine bessere Lösung ist eine gemeinsame Windbox mit Leitblechen...

Die Ventilsätze neigen bei den erforderlichen hohen Ventilfrequenzen (hohe Kolbengeschwindigkeiten) ebenfalls zum "schwirren" (laut!).

So ein Flugzeugmotor ist eine schlechte Umbaubasis, aber man hatte wohl nichts anderes...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Von einem schrillen Pfeifen und durchdringend tiefem Brummen bei starken Schwingungen hat man mir auch berichtet. Auch war der Kompressor von Montag zeitig früh bis Sonnabend abend in Betrieb. Wie lange eine Druckaufbauphase bei dem recht großen Netz dauerte, weiß ich nicht. Im normalen Schichtbetrieb war hier jedenfalls ständig ein Kompressorwart vor Ort.

@geophys, die genauen Fundamentmaße muss ich nachreichen, sowie denn vielleicht irgendwann mal der Schnee schmilzt
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Bei einer Netzverteilung (bzw. allgemein bei Druckluftsystemem) nutzt man sogenannte "Windkessel" als Vorratsspeicher.
Zum einen, um einen stabilen Betriebsdruck zu gewährleisten, zum Anderen, um Lastspitzen abzufangen...ich denke, da waren in diesem Falle insgesamt mehrere 10m^2 Druckbehältervolumen vorhanden.
Zum einen an der Kompressorstation (gab es zusätzliche Wasserabscheider?), zum anderen an den einzelnen Verbrauchspunkten. Zusätzlich muss es im Netz divere Kondensatfallen gegeben haben.

Die Verluste dürften leicht bei 30-50% gelegen haben,
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Oh, ich habe das bei Frank Teller so gelesen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ein 100kW - Elektromotor als Antrieb diente. Bei Geräuschentwicklung, Druckspeichern und anderen Elementen des Druckssystems muss ich als Informatiker passen. Überliefert ist lediglich, dass es einen Kühlturm gegeben hat.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Was die Anderen vorher erklärt haben ist einleuchtend. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, das ein von einem Elektromotor angetriebener Kopressor einen derartigen Lärm verursacht.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von markscheider »

Hast Du denn keinen Kleinkompressor in der Garage? Wenn nicht, vielleicht kennst Du jemanden, der einen hat?
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Also die 235 in Antonsthal war doch schon ein anderes Kaliber. In Johanngeorgenstadt waren Verbünde von 20 Jumo's pro Station im Einsatz. Das macht natürlich ordentlich Lärm. Anders kann das die 235 auch nicht gehabt haben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Muß ich ml krützen. Soweit ich weiß gab es ja auch hier eien kilometerlange Ringleitung zu den Schächten des Objktes 08. Stellenweise findet man sie noch, sogar mit Kondensattöpfen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Uran hat geschrieben:Muß ich ml krützen. Soweit ich weiß gab es ja auch hier eien kilometerlange Ringleitung zu den Schächten des Objktes 08. Stellenweise findet man sie noch, sogar mit Kondensattöpfen.
Bitte Bilder :)


Die Jumo-Umbauten dürften einen vergleichsweise lächerliche Durchsatz (m^3 Luft/h) gehabt haben, dass macht einen Verbundbetrieb notwendig.

Gibt es Aussagen über den Betriebsdruck in der Ringleitung.
Würde tippen etwa 15-20bar an der Speisung.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ein kleiner Einwurf von mir ...

Die Junkers Motoren JUMO 213 wurden nach der Erfassung durch die SMAD 1946 für die Kompressorenproduktion freigegeben. Das dürfte auch die Verbreitung erklären. Es standen wohl eine größere Anzahl zur Verfügung.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Wolfo hat geschrieben:Bitte Bilder
Hab ich im Moment keine. :(
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Wo wir schon beim Thema Luft sind.
In den umfangreicheren Schürfen des Mildenauer Reviers wurden auch Lutten eingesetzt. Es handelte sich dabei um eine Art Presspapp-Rohre mit ca. 30 cm Durchmesser, die im Stecksystem ineinander passten. Ein umschaltbarer elektrischer Lüfter konnte Frischwetter einblasen und Abwetter ziehen. Die Bedienung des Lüfters oblag der Windenführerin.
Im Beispiel des Schurfschachtes 555 führte die Rohrleitung im Fahrtentrum nach unten und verteilte sich erst auf der 2. Sohle in 45m Tiefe auf beide Richtstrecken. Auch die 3. Sohle wurde beliefert.
Die Rohre waren zwar leicht und schnell einzubauen, aber nicht resistent gegen Feuchtigkeit und allgemein sehr störanfällig. Regelmäßig verließen ausgebaute defekte Papprohre den Schacht. Auch hat das System im Schurf 555 mindestens einen schweren Unfall durch Ersticken verursacht. Ob die damals wiederzubelebende und dann abtransportierte Person überlebt hat, haben wir Anwohner nie erfahren. Die Kumpels jedenfalls haben eine abwertende Meinung zum Bewetterungsmodell gehabt.
Ich denke , das primitive Papprohrsystem war damals (wie vieles andere) eine Notlösung und hat sich wohl auf Dauer nicht durchsetzen können.
Übrigens durften die verschlissenen Rohre damals von Beschäftigten und Anwohnern abgeholt werden. Sie wanderten über die Kreissäge und dann durch die Feueresse. Richtig so.

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von markscheider »

Papplutten waren im Zwickauer Steinkohlenbergbau vor dem Krieg verbreitet und wurden u.a. auf Morgenstern II hergestellt. Das Nässeproblem trat in der Kohle sicherlich nicht so auf. Der Einsatz in der Wismut geht sicherlich darauf zurück, daß in der Zeit nach dem Krieg nichts anderes greifbar war.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

... und man findet sie teilweise heute noch bei Befahrungen. Worauf der Unfall auf besagtem Schurf zurück ging ist wohl nicht so leicht zu klären.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Die Papplutten waren Anfang der fünfziger Jahre völlig normal und auch keine Notlösung. Die Grubenbaue waren ja nur für eine kurze Standzeit konzipiert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

markscheider hat geschrieben:Worauf der Unfall auf besagtem Schurf zurück ging ist wohl nicht so leicht zu klären.
Es muss im Jahr 1951 an einem Nachmittag gewesen sein, mir nahestehende Personen und einige Nachbarn hatten aus der Distanz mitbekommen, wie die Mannschaft unter heller Aufregung ausgefahren war und bei einer zumindest bewußtlosen Person Wiederbelebungsversuche unternommen wurden. Wie die Sache ausging, darüber durfte wohl damals nicht gesprochen werden. Bezüglich des Unfalls später nachgefragt, hatten sich die Bergarbeiter jedoch über die unsichere Bewetterung beklagt, es würden immer wieder aufgeweichte Rohre abreißen und dann käme vor Ort nichts an. Ehe man es merkte, führe es dann zu solchen Unfällen.
Mehr weiß ich dazu auch nicht.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ja, Pappe weicht auf. Vollkommen klar.

Um genauere Aussagen darüber treffen zu können, fehlen meist die Akten dazu. Ich weiß aus meiner Wismut-Zeit, die sicher etwas danach war :D, das Unfälle sehr genau ausgewertet wurden. Oft waren die Ursachen eben Missachtung betrieblicher Anweisungen. Es geschahen vollkommen sinnfreie Dinge, gepaart mit Leichtsinn, Übermut und nicht zu vergessen die Gier der beteiligten. Das heute so und damals war es nicht anders.

Lutten waren nicht ausschließlich aus Pappe. Es gab auch Blechlutten.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

milnaaer hat geschrieben:Lutten waren nicht ausschließlich aus Pappe. Es gab auch Blechlutten.
Später. In den Revieren, die bis 1955 geschlossen wurden nicht. Es gab Abzweige, Verteiler und Drosselklappen, die waren aus Eisen.
Ab Mitte der fünfziger Jahre wurden in der Sonderbewetterung wegen der längeren Haltbarkeit zunehmend Blechlutten mit Durchmessern von 40, 50 und 60 mm eingesetzt.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Bekannt sind in den Annaberger Gruben Lutten aus getränkter Pappe mit einer Blecharmierung an den Stößen und Eisendraht-Ringen als Stabilisierung dazwischen. Erstaunlich dabei ist, dass man die auch noch, wenn auch nicht mehr fabrikneu, in Pfützen liegend findet. Nach 60 Jahren ... !!!
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Uran hat geschrieben:
milnaaer hat geschrieben:Lutten waren nicht ausschließlich aus Pappe. Es gab auch Blechlutten.
Später. In den Revieren, die bis 1955 geschlossen wurden nicht. Es gab Abzweige, Verteiler und Drosselklappen, die waren aus Eisen.
Ab Mitte der fünfziger Jahre wurden in der Sonderbewetterung wegen der längeren Haltbarkeit zunehmend Blechlutten mit Durchmessern von 40, 50 und 60 mm eingesetzt.
Da ging aber verdammt wenig Luft duch!
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

... die Sache mit den Nullen ... 400, 500 und 600 mm

Gut, dass du es gemerkt hast :D
Zuletzt geändert von geophys am Mo. 04. Mär 13 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfger »

Die hier sind zwar nicht aus Annaberg, aber es passt gerade so schön.
Sehr erstaunlich wie lange die sich gehalten haben.
Ich hoffe, dass sind die hier gemeinten Lutten aus Pappe.
100_3524-1.jpg
Berkwerk will haben Verstand und eine getreue Hand

http://www.kuttengrund.de.tl/
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

:shock: ja, erstaunlich
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Das ist so wie meine Schubfächer aus Kasein-Sperrholz, im Zweigel unkaputtbar :wink:

Gibt es zu den Jumo-Kompressoren eigentlich Bildmaterial?
Täte mich rein technisch interessieren...
(evt. PN)
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

geophys hat geschrieben:... die Sache mit den Nullen ... 400, 500 und 600 mm
:oops:
Wolfger hat geschrieben:Ich hoffe, dass sind die hier gemeinten Lutten aus Pappe.
Ja das sind sie.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Noch mal zur Luft. Hab grad mal nachgesehen. Auf dem Schacht 235 stand eine Turbokompressoranlage. Kein Kolbenverdichter. Daher wahrscheinlich Musikschacht. Steht ja auch bei Teller Seiten 319/320 und 738. Diese Teile standen auch am Schacht 52. TK 250 N. Einer der Kompressoren vom Schacht 52, der später im Objekt 09 eingesetzt wurde, explodierte durch den Bruch eines Zahnrades am 10. April 1984. Nach 34 Jahren Dauerbetrieb.


"Gibt es zu den Jumo-Kompressoren eigentlich Bildmaterial? Täte mich rein technisch interessieren..."

Gibt es bei Teller. Mit technischer Zeichnung und Leistungsdaten.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Uran hat geschrieben:explodierte durch den Bruch eines Zahnrades am 10. April 1984.
Technisch inkorrekt.
Tatsächlich wird es einen Leitkranz zerschossen haben. Schaufelbruch.

Uran hat geschrieben: "Gibt es zu den Jumo-Kompressoren eigentlich Bildmaterial? Täte mich rein technisch interessieren..."

Gibt es bei Teller. Mit technischer Zeichnung und Leistungsdaten.
Hab ich leider nicht :(
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