Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

:o Wer hätte das gedacht ...
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Beim Tulpenwegstolln gab es 3 Möglichkeiten zum Ausfahren: Schurf 548, Schurf 44 und die 78. Bei allen drei Möglichkeiten musste man kräftig Fahrten steigen. Der Weg zur 78 war dabei am weitesten, hier konnte man aber mit dem Förderkorb ausfahren.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Aus den Erzählungen von Harry Malchin in KADEN/Uranprovinz geht hervor, dass er nach dem Abwerfen von Schacht 29 Anfang/Mitte 1950 zunächst dem Schachtleiter Popow unterstellt wurde, welcher sich für die Buchholzer Schürfe am Schottenberg verantwortlich zeichnete. Weiter kann man herauslesen, dass zum Beispiel Schurf 505 nahe der Teufelskanzel über eine Motorhaspel mit einem Kübel mit einer weiblichen Maschinistin (Haspeline :) ) verfügte. Ein Fahrung von Personal war damit untersagt, wurde aber dennoch wider den Anweisungen gelegentlich durchgeführt.

Wenn also die oberen Sohlen und tagesnahe Erzlinsen, welche meist mit Flach- und Tiefschürfe erschlossen wurden, schon 1950 erfolgte, müsste auch der Schurf 548 in diese Periode fallen. Und so habe ich Enos Risswerk noch einmal dahingehend gesichtet und siehe da, am südlichen Ende der +622m-Söhle des Schurfs ist 01.10.1950, am nördlichen 01.01.1951 vermerkt. Bebaut wurden die drei tagesnahen Blöcke 29 bis 31, was sich allenfalls ein paar Wochen in Anspruch nahm. Damit ist eine Wiederinbetriebnahme des Schurfs 548 um 1953 herum oder gar später mehr als unwahrscheinlich.
Halde Schurf 548 :: Buchholz DörflerWeg, zwischen Einmündung Rosen- und Nelkenweg angesetzt
Halde Schurf 548 :: Buchholz DörflerWeg, zwischen Einmündung Rosen- und Nelkenweg angesetzt
20130105_123639.jpg (79.33 KiB) 11093 mal betrachtet
Es bliebe noch der Abstieg via Gesenk vom Tulpenwegstolln auf die +622 m - Sohle des Schurfs, auch wenn dieser nicht mehr in Betrieb war und dann einige Meter nach dem Schurf in Richtung NNW über ein weiteres Überhaun auf die +605m - Sohle des Schachts 78. Von dort aus ging es recht komfortabel weiter bis zum Füllort. Vorausgesetzt, die Fahrten waren in diesen Grubenbauen noch vorhanden.

Um dem bemerkenswerten Vorgang zu ergründen, sollte man auch einen sorgsameren Umgang mit Investgütern wie Stahlseile, Einbauten und Förderwinden berücksichtigen, der es aus meiner Sicht unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass Haldenschacht/Schurf 44 um 1953/55 so etwas noch hatte. Der Betrieb von Förderanlagen verursacht Kosten und das Gebiet dort war schon nicht mehr im Fokus des Geschehens.

Bei Haldenschacht/Schurf 44 war mir in Erinnerung geblieben, dass über diesen sperriges Material gehangen wurde. Ein sowjetischer Soldat soll an seinem letzten Diensttag in Deutschland in diesen gefallen und dabei ums Leben gekommen sein, als er bei solch einer Aktion half.

Man kommt nur zum Ziel, wenn diese Abstiege auf die jeweiligen genannten Sohlen noch in Erinnerung geblieben sind, was nach nunmehr 60 Jahren auch anerkennenswert wäre.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Geomartin »

Da es hier vor einiger Zeit um Flusspat ging: Diesen violetten habe ich vor vielen Jahren auf der Halde 116 aufgelesen. Das Stueck enthaelt auch noch Arsenide, also biconi-Minerale.
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116_fluorite.jpg
116_fluorite.jpg (152.81 KiB) 11052 mal betrachtet
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Danke Martin, eine sehr schöne Stufe.

Ich kenne diese violette Ausprägung von meinen kindlichen Klettereien auf der Halde Schacht 28 (Himmlisch Heer Richtschacht). Diese Funde von der Oberfläche (Westseite der Halde) können natürlich aus den gleichen Grubenfeldern stammen. Also den Tiefbauen unterhalb der 465 m - Sohle (unter dem Lerchenhübel im Dreieck Cunersdorf/Kleinrückerswalde/Königswalde), da in den letzten Jahren der Wismut dort ein größerer produktiver Bereich abgebaut wurde. Eine Förderung von Massen der Schachtverwaltung 116/21 erfolgte auch über den genannten Schacht. Aber auch die Halde der 116 könnte dafür noch in Frage kommen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Sieht gut aus. Ich hab von der 116 leider nur ein wenig Pechblende. :(
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markscheider
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von markscheider »

Uran hat geschrieben:Sieht gut aus. Ich hab von der 116 leider nur ein wenig Pechblende. :(
So ein Pech! Da hat der Radiometrist bestimmt geschlampt!
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Das muss den Sonnensuchern dort durch die Lappen gegangen sein ... :D

Und sag es nicht zu laut, sonst wird noch die Natur im Umfeld saniert :D
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Geomartin »

Uran hat geschrieben:Sieht gut aus. Ich hab von der 116 leider nur ein wenig Pechblende. :(
Ja, die Annaberger Halden sind mir alle als nicht zu ergiebig in Erinnerung. Die Annaberger Bergleut' scheinen sehr gute Geologen gehabt zu haben und hatten daher wenig Beifang...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Da hab ich andere Erfahrungen gemacht. :D
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Uran hat geschrieben:Ich hab von der 116 leider nur ein wenig Pechblende. :(
Kommt darauf an, auf welcher Halde der 116 man sucht.
Sowohl im Aufbau einzelner Haldenkörper als auch im Vergleich der Halden untereinander gibt es deutliche Unterschiede, die sich mit zwei bis drei Kriterien gut klassifizieren lassen. Die Verluste in Halden waren eigentlich immer da und technologisch begründet. So gelangten beispielsweise Förderwageninhalte gänzlich ohne radiometrische Kontrolle auf die Halde. Im anderen Extremfall fand eine dreistufige Kontrolle statt, die aber auch nicht alle Erzbröckchen lückenlos abtrennen konnte. Der Regelfall lag irgendwo dazwischen...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

So ist das wohl. Nach umfassender Sanierung der Tafelhalden sollte es nicht mehr möglich sein, dahingehend etwas zu finden. Die Kegel wurden jedoch nicht abgedeckt.
116_2013_01.JPG
116_2013_01.JPG (85.68 KiB) 10910 mal betrachtet
Die Massen aus den ergiebigeren Teilen der Lagerstätte dürften jedoch dort nicht liegen. Wenn man zeitgenössische Fotos interpretiert, sind diese auf Himmlisch Heer gekippt worden. Und dort sind sie meterdick mit Annaberger Hausmüll abgedeckt worden.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

@geophys: Ein sehr schön fokussiertes Foto von der 116! Mit Fotomontage das Schachtfördergerüst und die Terrakonikköpfe draufgesetzt, und schon hätte man ein "historisches" Bild.

Die wechselhafte Metallführung in den Haldenkörpern bemerkt man auch beim häufigen Fall des Teilabtrags. Die Uranus-Halde, gewachsen aus mehreren Tafelhalden und einer aufgesetzten Längsterrakonik besaß ein Volumen von über 300.000 kbm. In den Jahren 1951/52 wurden hier die Kontroll- und Sortierprozesse qualitativ optimiert, so dass ein deutlicher Rückgang der Metallführung in der Halde zu verzeichnen war. Nach Ende des Bergbaus hat man die metallarmen, jüngeren Bereiche der Halde zur Schottergewinnung abgetragen. Damit wurden die unteren Haldenbereiche exhumiert, welche aus Zeiten hoher Metallverluste stammen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

So ist es. :D
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Irgendwann schließt sich der Kreis. Bei mäßigem Winterwetter blieb wieder mal etwas Zeit, in den angesammelten Materialien zu wühlen . So konnte ich interessante Zusammenhänge zwischen neulich erhaltenen Risswerk (Eno sei Dank :meister: ) und einem an uns herangetragenen Feldbuch eines Steigers aus dem Jahr 1954 erkennen. Hier ging es wohl um die Einstellung der Arbeiten an einem Überhauen.
feldbuch.jpg
riss.jpg
riss.jpg (77.62 KiB) 10750 mal betrachtet
Es handelt sich um die Erkundung des neu aufgeschlossenen Gangs Nadjeshda im nördlichen Teil des produktiven Gesteinspaketes, welches bis Mitte 1954 noch unbearbeitet war. Hier sind Strecken im oberen Bereich dargestellt. Die Bearbeitung dieses Ganges zog sich bis ca. Ende 1957 im südöstlichen Teil des Ganges hin, wobei das besagte Paket bis etwa 300 müNN abfiel. Aufgrund dieser Teufe wurde die Bearbeitung unwirtschaftlich und die Bergarbeiten wurden letztendlich eingestellt.

Wer unseren Vorträgen in den letzten Monaten beiwohnte, durfte die Zusammenhänge darum erfahren.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Das Rätsel des öfter erwähnten Zeppelin-Schachts 3 (19bisIII oder auch 19III) konnte gelöst werden.

Er war nicht wie zunächst angenommen, in der Nähe des Markts angesetzt, sondern befand sich unweit von Schacht 19bis auf dem Gelände des heutigen OBI-Baumarktes. Er war ein auf Strecke 7a (590m-Sohle) angesetztes Überhauen (7/21). In der Kopfstrecke des zugehörigen Blocks wurde nur einige Meter versetzt ein weiteres Überhauen nach oben gebracht, welches wiederum eine kleinere Kopftrecke in Richtung Süden hatte, von der ein letztes Überhauen nach Übertage durchschlägig war. Diese Kaskade mit einer Teufe von ca. 70 Metern wurde als Luftschacht 19III bezeichnet. Sehr wahrscheinlich wurde zur Bewetterung ein System aus Lüftern und Wettertüren eingesetzt, denn der Höhenunterschied der Ansatzpunkte war kleiner als 1 Meter.

Zugrunde liegen diesen Aussagen zwei Risse aus den 50ziger Jahren, wo sich die Bezeichnung Luftschacht 19 III fand. Zwischen Schacht 19bis und der am Schacht 19 beginnenden Tafelhalde als Auflage der Kegelhalde gab es eine abendteulich anmutende hölzerne Forderbrücke, welche zwischen die Häuserzeilen geführt wurde.
Zuletzt geändert von geophys am So. 10. Mär 13 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ausbau der 462m - Sohle (3. Sohle) zur Hauptsohle

Von etwa August 1954 an wurden alle Anstrengungen unternommen, die in der Gesamt-Wismut in Frage gestellte Lagerstätte Annaberg und die bis dahin neu gewonnenen Erkenntnisse der bereits erwähnten produktiven Gesteinspakete im Südosten des Grubenfeldes von Schachtverwaltung 21 (Uranus) auszurichten.

Dazu wurde die vorhandene 3. Sohle vom Grubenfeld Uranus heraus in Richtung Schacht 28 (Himmlisch Heer) mit einer Strecke, dem Querschlag 28 angebunden. Der sich zum Zeitpunkt außer Betrieb befindliche Schacht wurde wieder in Gang gesetzt. Vom Querschlag 201, der sich in unmittelbarer Nähe des Schachtes 28 befindet, wurde sehr wahrscheinlich ein Schnellvortrieb in Richtung Nordost gefahren, welcher Anfang 1955 auf den vom Gebiet Uranus begonnenen Teil von diesem durchschlägig wurde.

Der eben genannte Schnellvortrieb waren vermutlich die 400 Meter pro Monat vom Q201 des Schacht 28 aus, welcher sehr wahrscheinlich einen zügigen Beginn der Teufe von Blindschacht 5 sicher stellen sollte.

Dieser war bei 466,8m auf dem Querschlag 21 angesetzt. Teufbeginn könnte etwa Mai/Juni 1955 gewesen sein. Damit wäre auch das Abfördern der Ausbruchsmassen über Schacht 28 gewährleistet, welches das sprunghafte Wachsen von dessen Halde erklärt. Wie in meiner Skizze zu sehen, war der Querschlag 17West da noch nicht zu Schacht 116 durchschlägig.

Zum immer wieder beschriebenen großen Wassereinbruch kam es vermutlich in Höhe der heutigen Eisenbahnlinie Cranzahl - Chemnitz. Der Riss verzeichnet an dieser Stelle eine Pumpenstation. Auch die Vortriebsleistungen blieben um diese Stelle unter den zu der Zeit üblichen Ergebnissen. Zeitzeugen beschreiben hier die Vorsichtsmaßnahme des Vorbohrens eines Langlochs von 3m, die beim Durchlag in die mit gespannten Wässern gefüllten Grubenbaue des Saurüssels (Altbergbau) noch eine Bergfeste von 2m sicher stellen sollten und es auch taten.

Dieses besonnene Handeln rettete vielen Bergleuten das Leben, wie wir heute wissen.
Sohle465_.jpg
Sohle465_.jpg (58.83 KiB) 10576 mal betrachtet
Damit ergibt sich eine kleine Ergänzung zum Buch von unserem Freund Rolf Lange "Die Wismut in Marienberg" der die Erinnerungen des Bergmanns jener Tage Martin Tost aufschrieb:

Zitat S. 45 Kapitel "Der Ausweg - ein Querschlag zu Drei Könige": "Der Ausweg dazu war der Schacht 116 in Buchholz. Ein Zugang dorthin machte einen Querschlag erforderlich. Der zum Teil schon vorhandene Querschlag [Ergänzung: 17West] wurde mit Hochdruck weitergetrieben. Zur schnellen Erfüllung dieses Vorhabens kamen uns die 116er-Leute mit dem anderen anderen Teil des Querschlags entgegen."

Martin Tost ist in einer Brigade des Schachts 21 tätig gewesen. Auf die 116er könnte diese, nach zugrundegelegten Markscheider-Piketts eines Risses, jedoch erst in den letzten Dezember- Tagen des Jahres 1955 getroffen sein. Dann war es auch nicht der Querschlag 17 West, sondern die vom Schacht 116 zu diesem führende Strecke 116 Nord.

Das ergaben unsere Recherchen.

Aber das ist in Anbetracht des gehörigen Zeitversatzes der Gespräche von Rolf mit Martin und dem Auffahrungszeitpunkt eher nebensächlich.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Kompressorstation Revier Mildenau

Eines der Erkundungsreviere im Bergbaufeld Annaberg war das Bergbaurevier Mildenau.
Die Prospektion begann im Winter 1949, bis Ende 1950 wurden 26.000 m³ an Schurfgräben ausgehoben. Der Betrieb konzentrierte sich ab Sommer 1949 auf die Erkundung von 11 ausgewählten Altbergbaustolln- und Schächten und ab Ende 1949 auf das Abteufen von 11 Schurfschächten. Mit einer Ausnahme befanden sich diese im oberen Teil von Mildenau. Von N nach S sind dies: 557, 558, 559, 552, 551, 542, 555, 554, 553, 556 und isoliert 563. Fast alle Schachtobjekte wurden zeitgleich bis Ende Juli 1951 betrieben. Wichtigster Schacht war die 3-söhlig betriebene 555 mit einer Streckenauffahrung von ca. 1700m und einer ehemals ca. 8000 m³ großen Halde.
Man betrieb ein eigenes Sägewerk in der örtlichen Schneidmühle. Der Hauptstützpunkt befand sich nahe des "Goldner Hirsch Stolln" am Schurfschacht 542. Dazu gehörten ein Verwaltungsgebäude, zwei Mannschaftsbaracken, Werkstattschuppen, Trafostation und Kompressorstation. Die Trafostation bezog ihren Saft von der nahe der 542 vorbeiführenden 10 KV-Freileitung, um ihn dann per Freileitungen zu den bis zu 1,5 km entfernten Schächten zu verteilen. Der isolierte Schacht 563 hatte eine separate Freileitungs-Zapfstelle.
Interessant dürfte die Luftverteilung gewesen sein. Alle genannten Schächte (incl. der 4 km entfernten 563) wurden über einen zentralen Kompressor mit Luft versorgt! Die beiden Hauptleitungen bestanden anfangs aus Guss- bzw. Eisenrohr ø200, verjüngten sich nach Verteilungen auf ø100, 75, 50 und 40mm. Die schwächeren Rohre waren 7m lang, mit 6cm-Doppelmuffen verschraubt und oberirdisch am Straßen- und Wegrand verlegt. Das Druckleitungsnetz hatte eine Gesamtlänge von etwa 10 km. Schon der Reibungsverlust wirft Fragen auf. Das Kompressorfundament misst 3 x 5m. (Im Vorjahr scheiterte übrigens deren Abrissversuch des Besitzers trotz großen Abbruchbaggers an der außerordentlichen Betongüte!). Der Kompressor wurde per Hand bedient, den Kompressorwart Fritz Thiele habe ich noch gekannt.
Leider sind mir noch keine Fotos in die Finger gekommen.
Bei dem Kompressor dürfte es sich um einen umgebauten Junkers-Motor gehandelt haben, meinte gestern auch Rolf M.
Kann mir jemand sagen, ob in Frank Teller´s Buch über Johanngeorgenstadt oder woanders eine brauchbare Abbildung eines solchen Teils aus der WISMUT-Frühzeit zu finden ist?

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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Da kann ich mal nach sehen.

Danke erst mal für deinen Beitrag.

Ich habe im Gebiet der Schachtverwaltung Niederschlag 3 einige Fundamente fotografiert und würde die gerne mit deinem vergleichen. Kannst du ein Foto liefern?

Toll wäre eine kleine Skizze über die Lage der Schürfe in Mildenau.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Mannl »

Hallo Milnaaer, Frank Teller - S. 314 ff

S.316 - Foto Jumo 213
S.317 - Zeichnung Kompressor TR 35
S.320 - Turbokompressor TK 250 N - sehr großes Teil

Fotos müßte ich scannen ...

Glück Auf ! Mannl
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Lage der Schurfschächte incl. Stützpunkt und Verlauf Kompressorleitung des Reviers Mildenau.
Ebenfalls auf Mildenauer Flur befanden sich mehrere Schurfschächte und Bohrtürme des zum Bärenstein/Niederschlager Objekt gehörenden Reviers Königswalde. Nicht im Bild, gehören dazu noch die südlich des Hauptschachtes 25 gelegenen Schurfschächte 19 und 21 und der Schurf 20.

Ich hoffe, man kann etwas erkennen.

GA Heiko.
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Schurfschächte Obermildenau.jpg (60.3 KiB) 10445 mal betrachtet
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Hey, das ist ja perfekt! Danke!

Vielleicht gibt es noch Material dazu. Fotos, Zeitzeugenberichte, Risse und andere Unterlagen, um das Gesamtbild abzurunden. In meinen Unterlagen gibt es keine Übersicht zu den Mildenauer Schürfen. Die letzte Eintrag ist hier Schurf 548.

Die Erkundungsarbeiten der Wismut im Annaberger sind ein interessantes Thema. Es würde mich freuen, wenn wir von dir noch mehr lesen würden.

Ich möchte mein Thema vom 24.02. noch einmal aufgreifen.

Bei Recherchearbeiten in Riss-Material, im speziellen Risswerk, stellte/n ich/wir fest, dass der oft erwähnte Rekordschnellvortrieb der Brigade "Fortschritt" in Annaberg vom Grubenfeld von Himmlisch Heer im November oder Dezember 1954 gewesen sein muss. Zeitzeugen berichten, dass der Hauerbrigadier Walter Mank beteiligt war und die Brigade für eine Monatsleistung von 400m Streckenvortrieb in einem Monat den Nationalpreis der DDR erhielt, der mit 100.000 DM (hier ist die damalige Ost-Mark gemeint) gewesen sein soll. Es gibt hier auch einen Bericht des ehemaligen Schachtleiters von Uranus (No. 21) Senin zu lesen, der einen solchen Vortrieb erwähnte und ein Bild veröffentlichte.
Quelle: Archiv der Familie Senin, mit freundlicher Genehmigung von www.wismut.su
Quelle: Archiv der Familie Senin, mit freundlicher Genehmigung von www.wismut.su
Er beschrieb eine Verbindung von Schacht zu Schacht.

Es gibt weitere Fotos, welche auch mit unterschiedlichen Quellenangaben veröffentlicht wurden und eine Feierstunde anlässlich eines Schnellvortriebes zeigen. Die Lokalität auf diesen Fotos ist Schacht 116. Auf einem kann man auf einem Transparent 500m/Monat lesen.

Wenn man nun 1 und 1 zusammen zählt und bedenkt, dass 2 Rekordvortriebe in Annaberg erwähnt wurden, dann gehört dieses hier gezeigte Foto zum 400m - Rekord der Brigade Fortschritt. Vor etwa einem Jahr haben wir die Lokalität als Schachtumhausung von Uranus I (No. 21) identifiziert. Denkbar wäre, dass die Mannschaft nach dem Durchschlag in der Nähe der Lokstation/Abzweig Querschlag 21 dann über diesen Schacht ausgefahren ist und sich zum Foto präsentierten.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

@geophys, Danke für das Interesse. Ich war immer der Ansicht, dass so ein unbedeutendes Erkundungsrevier hier im Thread eigentlich nichts verloren hat. Aber ich merke schon, gerade weil unser Revier sehr früh "fluchtartig" verlassen wurde, lassen sich vielleicht ein paar stimmige Akzente aus der Anfangszeit beifügen. Schau´n wir mal.

Schurfgräben

Die Prospektion begann in Mildenau mittels in bestimmten Abständen in die Erde geschlagener Pfähle, die sich wie eine Perlenkette über Kilometer in Ost-West-Richtung hinzogen. Es ging dabei rücksichtslos quer über reifende Getreidefelder. Der Krieg war unlängst verloren, nicht ein Bauer wagte zu widersprechen.
An diesen Pfählen wurden nun Messungen in Bezug auf ionisierende Strahlung vorgenommen.
Gebiete mit erhöhten GM-Werten wurden nun für die Anlage von Schurfgräben ausgewählt.
Ein solcher Graben hatte bei uns in der Regel 1,5 Meter breit und 2,5 - 3 Meter tief zu sein, die Länge schwankte von wenigen Metern bis zu mehreren Hundert Metern. Als einer von vielen wagte trotzdem mein Großvater z.B. die Anfrage, seinen zu querenden Wirtschaftsweg wenigstens auf 3m Breite zu verschonen, was auch gutgeheißen wurde. Trotz noch lange nicht verheilter Kriegswunden, Vorurteile, Klischees und Misstrauen möchte ich trotz Reparationspflicht diese Form von Fairness der Russen erwähnen.
Nun lassen sich auf unseren Bergrücken nicht einfach so Meter tiefe Gräben schaufeln, also wurde auch gesprengt. Gerade in der Nähe der Häuser sind dabei einige Fensterscheiben zu Bruch und so mancher Schiefer vom Dach gefallen, wie mir berichtet wurde.
Die Gräben wurden zum größten Teil von Frauen mit Hacke und Schaufel angelegt, im Mildenauer Revier arbeiteten 1949/50 zeitweise bis zu 400 Frauen. Fast jedes Haus in Mildenau beherbergte damals 2 oder mehr Schachter. Im elterlichen Gut musste damals eine Kammer im Obergeschoss zur Verfügung gestellt werden, darin wurden 3 aus dem Berliner Raum stammende "Schachtweiber" untergebracht. Man erzählte mir von regelmäßigem Leiteranstellen benachbarter Schachter.
Die Männerarbeit konzentrierte sich ab September 1949 auf das Abteufen der Schächte und den Bau von Fördergerüsten.
Wie schon erwähnt wurden hier 26.000 Kubikmeter Gräben ausgehoben. Im Winter 1950/51 wurde erkannt, dass die noch offenen Gräben wiederum eine erhebliche Einbuße an landwirtschaftlichen Erträgen zur Folge haben.
Am 16.3.1951 wurde zwischen der Gemeinde Mildenau und der SAG Wismut Objekt 07 ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem sämtliche offenen Schurfgräben durch Privatpersonen oder Massenorganisationen (FDJ, Nationale Front usw.) bis zum 10.4.1951 (innerhalb eines Monats!) wieder zuzufüllen sind. Für jeden eingefüllten m³ zahlt die SAG Wismut einen Preis von DM 1,03. Landwirtschaftliche Nutzfläche ist vordringlich zu behandeln.
Dieses kühne Unternehmen des real existierenden Sozialismus konnte nicht ganz realisiert werden, bis zum 10.4.1951 waren (u.a. winterbedingt) gerade mal 724 m³ verfüllt worden.
Es gab auch freiwillige Zuschüttungsaktionen von Einwohnern und Organisationen. Das dabei erwirtschaftete Geld erhielten der Ortsausschuss der Nationalen Front, die Ortsleitung der FDJ, ein Bauer für den Wiederaufbau eines im Krieg abgebrannten Gutes, die Schule für die Anschaffung von Funkanlage, Klavier, Lehrerzimmer-Stühlen, Tischdecken usw. und die Pionierbewegung für die Ausgestaltung des Pionierraumes.
Bis zum Abzug der SAG Wismut aus Mildenau am 31.7.1951 waren 7420 m³ Gräben wieder verfüllt, damit enden die nachweislichen Zahlungeingänge und auch der Vertrag verlief im Sand.
Zwei Drittel der Gräben waren nach anfänglicher Euphorie also noch offen. Die weitere, nun vergütungsfreie Verfüllung oblag nun allein dem jeweiligen Einzelbauern.
Diese mühselige Arbeit zog sich über viele Jahre hin, Fotos aus den Jahren 1958 und 1959 belegen, dass mittlerweile sogar die einzelnen Äcker nicht mehr nach den Feldrainen, sondern nach den Schurfgräben ausgerichtet worden waren. Dieser tiefe Eingriff in jahrhundertealte landwirtschaftliche Strukturen wurde erst in den 60er Jahren durch die verbesserte Landtechnik der LPG wieder eingeebnet.
Ein positiver Nebeneffekt der Schurfgräben war die Entdeckung zahlreicher Sandadern in Obermildenau. So wurde ab 1950 der damals gesuchte Baustoff in mehreren privaten Sandgruben abgebaut.

GA Heiko.

Das Foto (privat) von 1952 zeigt die Verfüllung eines Schurfgrabens unweit Schacht 557.
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196...jpg
Uran
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Hochinteressante Details. :meister:
Nur zum besseren Verständnis. Es waren keine Schächte, sondern Schürfe. Jetzt könnten Fragen kommen, wieso Schächte mit fünfhunderter Nummern schon 1950/51 geteuft wurden.
Und es war nicht die SAG Wismut, sondern die Wismut AG.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Tolle Arbeit ... !!!

Dieser Foren-Thread lebt von guten Beiträgen und das Erkundungsrevier Mildenau gehört natürlich dazu. Uns fehlt es echt an Manpower, mehr zu machen. Von daher ist das sehr willkommen :)
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Im Vertrag vom 16.3.1951 ist u.a. geregelt, dass die einzufüllenden Kubikmeter vorab von der Markscheiderei der GSA Annaberg und einem Vertreter der Gemeinde festgelegt werden und nach Ausführung der Arbeiten eine Vermessung durch die Markscheiderei vorgenommen wird, wonach dann die Bezahlung erfolgt. Die Werkzeuge sind nach Möglichkeit von der Gemeinde zu besorgen. Die Wismut A.G. verpflichtet sich, diese Aktion durch Sondereinsätze zu unterstützen.
Es unterzeichnen: W. Hess, Bürgermeister Gem. Mildenau; Wild, Ober-Markscheider der GSA; Reißmann, Leiter der Bergarbeiten; A.Ta... (Name unleserlich), Leiter der GSA.
Ein späteres Dokument vom 1.6.1951 ist mit R..., Leiter GSA unterschrieben. (PS.: Kann mir jemand deren Namen sagen?)

Weitere Ergänzung: Bis zum 16.8.1951 überwies die AG Wismut 3844,30 DM an die Gemeinde. Die Verteilung des Geldes wurde am 13.12.1951 vom Ortsausschuss der Nationalen Front beschlossen.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Besonders interessant finde ich, dass man doch trotz aller Eile und Umstände, in der man die Lagerstätten untersuchte, sich doch noch um Einvernehmen bemühte. So etwas wurde auch schon anders dargestellt. Natürlich fehlt einem heute das Wertverständnis für die Beträge. Fakt ist auch, dass die Wismut natürlich Bestandteil der zu leistenden Reparationen war und auch diese Nebenkosten dem sächsischen Landeshaushalt entnommen wurden.

Darf man fragen, woher diese Informationen stammen?

Gibt es aus jenen Jahren noch Fotos von den betriebenen Anlagen?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von martin »

Kompressor

Im Buch von Rolf Lange "Die Wismut in Marienberg" Band 1 Seite 198 ist vom Palmbaum
die Kompressorenanlage beschrieben.
1. Kompressor eine Maschine russischer Bauart
im September 1948 wurde ein neues Kompressorenhaus gebaut mit zusätzlich
3 Jomos (Kompressoren Junker-Motore)
Die Fundamente sind noch vorhanden aber nicht baugleich mit dem in Mildenau.
milnaaer
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

geophys hat geschrieben:Darf man fragen, woher diese Informationen stammen?
Die Dokumente, einschließlich des Vertrages, habe ich im örtlichen Gemeindearchiv als ungeordnete lose Blätter zusammengetragen.
Gleich eine Kritik hinterher: Ich möchte nicht wissen, wie viele Akten dieser Art in den Stadt- und Ortsarchiven ungelesen in Aktenvernichtern verschwanden und verschwinden. Es ist überall dasselbe. Erst wurde das Archiv aus Platzgründen in den feuchten Keller verbannt, dann waren irgendwelche ABM´s mit (Aus-)sortieren beschäftigt, dann wird nach Ende der Verwahrungspflicht wieder Platz gewonnen und so weiter.
Man freut sich schon, wenn beim Ordnen alter Brandakten aus dem 19. Jh. dazwischen eine Handvoll Wismutakten auftaucht. Und genauso wird es andernorts sein.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

... aber immerhin, einer hat sich damit beschäftigt :)
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