Bleibergbau in Ratingen

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ruine13
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Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von ruine13 »

Auf Anraten der 7Grad.orgler stelle ich die Anlage auch hier ein, vielleicht hat ja noch jemand nähere Informationen.

Ein wenig habe ich schon über die Lintorfer Heimatfreunde herausgefunden, eine anständige Recherche in der Quecke steht allerdings noch aus. Etwas findet man allerdings auch in der Onlineausgabe, ich zitiere hier mal :

„Bereits 1753 stand in Lintorf die erste funktionsfähige Dampfmaschine in Deutschland um die Wasserkunst eines Bleibergwerks anzutreiben. In mehreren Bergwerken wurde neben Blei auch Alaunschiefer abgebaut, der u.a. zur Blaufärbung von Textilien, zur Herstellung von Medikamenten und in der zunehmend expandierenden Metallindustrie des Ruhrgebietes als Zuschlag bei der Verhüttung von Stahl Verwendung fand. (…) Bergleute aus Sachsen und anderen Bergbaugebieten Deutschlands zog es nach Lintorf, um in der Zeche zu arbeiten. Sie siedelten sich um die Zeche herum an und hatten so einen räumlichen Abstand zum Dorf.“

Der hier gezeigte Schacht ist der Lomanschacht, geschlossen 1903 wegen ständiger Probleme mit der Wasserhaltung.

Gruß

Markus
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Friedolin
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Beitrag von Friedolin »

Dampfmaschine im Bergbau, in D 1753 ??
Dann müsste es sich um eine Atmosphärische Dampfmaschine der Bauart Thomas Newcomen handeln, denn Watt hat diese Bauart erst 1765-1769 verbessert und daraus die Niederdruck Dampfmaschine entwickelt.
Der Wirkungsgrad der Atmosphärische Dampfmaschine war jedoch grottenschlecht (0,5%). Bisher wusste ich von der ersten Dampfmaschine in D 1785, Herrmannschacht Hettstedt. Die übrigens durch Industriespionage erst möglich wurde.
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Glück Auf !
Friedhelm
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Friedhelm
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Beitrag von alterbergbau.de »

ich kenne da Rainer Slottas Monumentwerk "Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland"

Darin steht, die Geschichte der Zeche Friedrichsglück, zu der auch Dein Lomanschacht von der Schachtanlage "Loman" gehört. Mit zahlreichen Quellen.


Wegen zusitzender Wasser wurde 1748 eine bessere Wasserkunst bestellt.
Diese wurde jedoch wohl nicht geliefert. Nachdem auch die Suche nach Eisernen Pumpen erfolglos blieb:

Wurde am 7.August 1751 von Jean Wasseige aus Lüttich eine Feuermascheine errichtet.

Slotta 1975:
"Es handelte sich allen Anschein nach um eine Newcomen'sche atmosphärische Dampfmaschine und sie war eine der frühesten Dampfmaschinen auf dem Kontitent, die zur Wasserhaltung im Bergbau eingesetzt worden ist."

Top Friedolin :wink:
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Haverlahwiese
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Beitrag von Haverlahwiese »

Sehr interessant, ich hatte in Lintorf nämlich kürzlich über die Zechenstraße gerätselt und mich nach dem hiesigen Bergbau gefragt.

Mich würde sehr interessieren, wie die Reste zu finden sind, falls machbar.
Glück auf, Matthias

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|:und saufen auch!:|
ruine13
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Beitrag von ruine13 »

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich - da ich den Thread in zwei Foren eingestellt habe - die Ergebnisse jeweils in den anderen kopiere. Folgende Informationen habe ich nämlich noch bei 7Grad.org bekommen :

"Das Bergbau-Gebiet in dem das Grubenfeld der Lintorfer Erzbergwerke liegt heisst " der Niederbergische Erzbezirk(auch Erzgebirge Velbert-Lintorf-Selbeck genannt)) des Werdener Bergreviers" und wird von den Städten Duisburg, Mühlheim, Velbert, Wuppertal, Ratingen begrenzt.
Stillegungsgründe wahren damals unkontrollierbare Wasserzuflüsse. Das Wasser kam aber nicht von der Tagesoberfläche aus dem Sumpfgelände sondern aus den Gängen und Spalten in denen auch die Erze waren. Das Wasser hatte eine sehr hohe Temperatur und konnte auch deshalb schlecht gepumpt werden. Daher auch die hohen Temperaturen in der Grube.
Ich hab auch mal irgendwo gelesen das dort Alaunschiefer angefahren wurde, der bei Kontakt mit Sauerstoff zur Selbstenzündung neigte.
Da gibt es auch noch andere Literatur zu. Das beste soll wohl von Lütsch aus dem Bergischen Geschichtsverein sein : Der Velberter Bergbau und das Bergrevier Werden."
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kapl
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Beitrag von kapl »

ruine13 hat geschrieben: Das beste soll wohl von Lütsch aus dem Bergischen Geschichtsverein sein : Der Velberter Bergbau und das Bergrevier Werden."
Stimmt! Sehr zu empfehlen.
GA
kapl
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Siggi
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Beitrag von Siggi »

@kapl hast Du das Buch ?

GA Siggi
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ruine13
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Beitrag von ruine13 »

Danke für die Antworten ! Wie habe ich mir denn solch einen Erzgang vorzustellen ? Letztens wurde in der Ecke wohl eine natürliche Höhle bei Bauarbeiten angeschnitten, da soll das Blei in gediegener Form vorgelegen haben. Und noch eine Frage : wie tief liegen denn dort die Vorkommen ?

Gruß

Markus
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Beitrag von alterbergbau.de »

Ein Erzgang ist eine Spalte im Gebirge die sich im Laufe der Jahrtausende mit aufsteigenden Lösungen gefüllt hat. Das Blei kommt in der Regel nicht rein vor, sondern mit Nebengestein häufig ist Quarz. Je nach Gehalt des Erzes
ist der Gang dann bauwürdig oder eben nicht, weil zu viel unreines Gestein losgekloppt oder gar mit gefördert werden muss.

Um das Erz zu finden braucht man Glück. Dort wo das Erz zu tage tritt, wird es aufgesammelt. Durch die Einwirkungen des Grundwasser ist das Erz an der Tagesoberfläche auch deutlich Gehaltvoller.
Zum Tieferen hin kann der Erzgehalt dann schon abnehmen.
Wie weit der Gang abbauwürdig ist - schwankt. Viele Vorkommen waren nur Oberflächlich interessant, sind dann noch mal mit neuer Technik per Stollen z.B. oder Schacht mit Wasserhaltung untersucht worden, ergaben aber nicht die gewünschte Fördermenge bzw. Erzqualität.

Daher kann es sein, dass noch Vorkommen anstehen, die aber für eine Förderung garnicht in Frage kommen.
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Siggi
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Beitrag von Siggi »

Hier mal ein Querschnitt durch die Grube Vereinigt Glückauf in Hefel, die auch im Velberter Erzgebirge liegt. Das schwarze sind die mit Erz angereicherten Gänge die abgebaut wurden. Man kann auch erkennen das dort bis zur 150m Sohle abgebaut wurde und ein Ende des Ganges noch nicht erreicht wurde.

GA Siggi

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Karlheinz_Rabas
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Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hallo Siggi,

eine Kopie des Velberter Buches steht in der Bergbausammlung im Volkshaus Rotthausen.

Gruß
Karlheinz Rabas
ruine13
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Beitrag von ruine13 »

In dem Buch „Rahm – Dorfgeschichte, Dorfgeschichten (1994)“ finden sich noch ein paar Quellen, die weitere Auskunft über die Geschichte des Bergwerks geben. Interessant finde ich vor allem die Geschichte seiner Schließung.
Da ich gerade Notdienst und daher eh nichts besseres vorhabe, tippe ich die interessantesten Kapitel einfach ab.

Auf Spuren der Geschichte im Rahmer Wald (Wilhelm Stahlhacke)

„[...] hier befindet sich, schon auf Mülheimer Gebiet, das Objekt (1): Spuren der ehemaligen Zeche Diepenbrock. Die Anlage gehörte wahrscheinlich zu den Lintorfer Erzbergwerken, die 1868 als Aktiengesellschaft von einem holländischen Konsortium gegründet wurde.1883 kam der Betrieb vorläufig zum Erliegen, förderte aber für kurze Zeit nochmals von 1897 bis 1902. Die Grube war bereits 1813 angelegt worden und bestand ursprünglich aus den Zechen Friedrichsglück und Diepenbrock. Gewonnen wurden Blei-, Zink- und Kupfererze aus einem gangartigen Vorkommen in der dort liegenden Kalkformation. Sicherlich bestand ein Zusammenhang mit dem Grubenfeld der Gewerkschaft Selbecker Bergwerksverein, die auch die Anlage Neu-Diepenbrock III in Mülheim-Selbeck betrieb. [...]
Das Urmesstischblatt von 1843 verzeichnet eine Bleiweißfabrik, die südwestlich von Objekt (1) auf Lintorfer Gebiet lag, [...]. Möglicherweise steht diese Anlage im Zusammenhang mit den Schürfarbeiten auf Bleiglanz, die die Belgier Juno und Triest 1841/1842 in diesem Gebiet vornahmen.[...]
Die Restanlagen der Zeche Diepenbrock bei Objekt (1) zeigen am Rande einer Abraumhalde noch die Fundamente und Gewölbe eines Ziegelgebäudes mit eingebauten Eisenkonstruktionen, das möglicherweise eine Brechanlage zum Zerkleinern des Fördergutes enthielt und zur Trennung von Erz und Gestein diente. Östlich von diesen Fundamenten war noch vor etwa 15 Jahren der obere Rand eines ziegelgemauerten Rundschachtes sichtbar.
Der Abraum in der benachbarten Halde enthält Schieferstücke, Schlacken und Restgestein, das einem Brenprozeß unterworfen war. Möglicherweise wurde das Fördergut direkt an Ort und Stelle geröstet. Beim Zerschlagen dieser Rückstände finden sich noch gelegentlich kleine, mattglänzende Bleiglanzkristalle, vermengt mit Schwefelkies (Pyrit), Quarz und Kieselschiefer.[...]
Links im Waldgelände liegt das Objekt (2), ebenfalls eine Abraumhalde im Bereich eines ehemaligen Kalkofens. An diesem Ort wurde bereits im Mittelalter Kalk gebrannt und über den heute noch so genannten „Kalkweg“ in das alte Duisburg transportiert.“


Moderne Zeiten – Wasser, Abwasser und die Energieversorgung

Das große Brunnenversiegen

„Auch die Bleigewinnung in den Lintorfer Zechen, die für damalige Verhältnisse in großem industriellem Stil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, führte zu Konflikten mit den Bewohnern der Bürgermeisterei. Diese waren zu jener Zeit für ihre Trinkwasserversorgung noch auf ihre Brunnen angewiesen.
Ein entscheidendes Problem war für den Lintorfer Erzbergbau das Erfordernis des ständigen Wasserabpumpens zur Entwässerung der Zeche. Bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts reichte hierfür die Technik jedoch nicht aus. Um 1878 hatte man aber Wasserhaltungspumpen entwickelt, die dem Erzbergbau in Lintorf neuen Aufschwung gaben, allerdings verbunden mit nicht vorhergesehenen Auswirkungen auf den Grundwasserstand in der Nachbarschaft. Denn schon 1879 und 1880 fallen einige Brunnen in Angermund, Rahm und Großenbaum trocken. Man vermutet, dass der Eingriff in den Wasserhaushalt durch den Bleibergbau die Ursache ist.
Es dauert knapp 20 Jahre, bis der schwelende Konflikt [...] offen ausbricht. Die neuen Gerätschaften zum Abpumpen des Grubenwassers gelten als die größten des Kontinents. Die Hoffnung der Bergwerkseigentümer auf eine prosperierende Zeche ist gewachsen, 400.000 Mark Stammkapital waren gezeichnet worden, die Belegschaft stieg schnell auf 350 Mann an.
Da beklagt der Graf von Spee in einem Schreiben vom 25. November 1897 an den Bürgermeister Baasel, daß das rostbraune oder auch schmutzige Wasser den Haubach und den Dickelsbach fülle, ohne daß natürliches Wasser in diesen Bächen noch Aufnahme finden könne. Der Graf befürchtet eine Beeinträchtigung seiner Holzwirtschaft durch versumpfte Wälder sowie durch von Grubenwasser verdorbene Böden.
Am 13. Juli 1898 führen die Hahnschen Werke in Großenbaum beim Bürgermeister Klage, „daß das Wasser in dem Brunnen, welcher unsere Hüttenanlage mit Wasser versieht, schwindet“[...] Dieses sei um 5,30 Meter gefallen.[...]
Ihrem Interesse entsprechend, bestreiten die Bergwerksbetreiber einen Zusammenhang zwischen dem Abpumpen des Grubenwassers und dem Absinken des Grundwasserspiegels. Das eingeschaltete Königliche Oberbergamt zu Dortmund sieht im Dezember 1898 die Notwendigkeit einer längerfristigen Wasserstandsmessung in den Brunnen.[...]
Aber schon einige Tage später, am 21. Dezember 1898, kommt es zu einem vom Oberbergamt anberaumten Ortstermin, zu dem neben dem Bürgermeister Baasel der Bergwerksdirektor Landgraf und aus Dortmund Oberbergrath von Bernuth anwesend sind. Der Bergwerksvertreter betont, nach seiner Auffassung sei die lang anhaltende Trockenperiode die Ursache für das Trockenfallen der Brunnen, und hält einen Einfluß des Lintorfer Bergbaus „für absolut ausgeschlossen“. Der Bürgermeister erwidert, die öffentliche Meinung der Gemeinde Angermund-Rahm gehe dahin, „daß seit dem Beginn der Inbetriebsetzung der großen Pumpe auf Lintorf eine Herabziehung des Grundwasserspiegels in der ganzen Umgebung stattgefunden hat.“
Zweieinhalb Jahre ziehen ins Land. Da melden sich am 17. Mai 1902 49 Rahmer Brunnenbesitzer massiv beim Landrath zu Düsseldorf zu Wort. Sie verweisen darauf, daß das Dorf Rahm mit seinen 750 Einwohnern seit Menschengedenken genügend und gutes Trinkwasser für Menschen und Vieh gehabt habe. Seit der im Mai 1897 begonnenen Wasserförderung auf der Gewerkschaft sei der Wasserspiegel bedeutend gesunken und viele Brunnen seien ausgetrocknet. Als im Januar 1899 die Wassermassen nicht mehr bewältigt worden seien, sei der Grundwasserspiegel in Rahm wieder auf Normalhöhe angestiegen.
Nachdem aber die Gewerkschaft mit der neuen Wasserhaltungsmaschine am 5. Juni 1899 die Wasserförderung fortgesetzt habe, habe der Wasserstand in den Brunnen trotz des nassen Winters stetig abgenommen. Nur wenige Brunnen führten noch Wasser [...].
Unter dem 2. Juli 1902 finden wir dann eine weiter Eingabe der Rahmer Brunnenbesitzer – offenbar hatte die Gewerkschaft Kompromißbereitschaft gezeigt – daß sie „sehr gern“ mit tieferen Brunnenbohrungen auf Kosten der Gewerkschaft einverstanden seien. Sie bezweifeln jedoch, ob das in den tieferen Schichten befindliche, ockerhaltige Wasser als Trinkwasser verwendet werden könne.[...] Abschließend weisen die Eingeber darauf hin, daß seit dem 17. Mai 1902 weitere 5 Brunnen trocken gefallen seien, „sodaß nunmehr ca. 370 Personen in Rahm unter Wassermangel leiden.“
Dieser Umstand scheint schließlich seine Wirkung auf die Behörden und den weiteren Zechenbetrieb nicht verfehlt zu haben. Denn bereits am 6. August desselben Jahres erklärt der Bergwerksdirektor in einem wiederum vom Oberbergamt angesetzten Erörterungstermin in Lintorf, am Tage zuvor sei „die definitive Betriebseinstellung des Werkes beschlossen worden; der Belegschaft ist heute gekündigt worden.“[...]
Nur am Rande sei erwähnt, daß die Bergbehörde am 24. März 1905 das Wiedererreichen des alten Wasserstandes in den ausgetrockneten Brunnen förmlich feststellte.“

Das war es soweit, bliebe nur noch zu erwähnen, dass sich ein Ortstermin vegetationsbedingt so langsam wieder lohnt.

Glück auf, ich hab’ Feierabend.

Markus

alterbergbau.de hat geschrieben:Daher kann es sein, dass noch Vorkommen anstehen, die aber für eine Förderung garnicht in Frage kommen.
1944/1945 blieb da teilweise keine andere Wahl, aber das gehört (noch) in das Reich der Märchen und Legenden...
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Schlacke
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Lintorfer Bleibergbau

Beitrag von Schlacke »

Glückauf,

zu diesem Thema ist noch folgender Artikel lesenswert:

Lumer, M.: Der Lintorfer Bleibergbau unter dem Düsseldorfer Unternehmer Heinrich Kirschbaum - Der vergebliche Einsatz technischer Innovationen.
in: Der Anschnitt, Jg. 48, 1996, H. 4, S. 106-113.
Dort auch Hinweise auf das Alaunbergwerk "Zur guten Hoffnung" .
Weitere Informationen in: Ratinger Forum, Jg. 2, 1991, S. 32-55, von M. Lumer: Der Litorfer Bleibernbau im 18. Jh.

Glückauf !
Schlacke
Digger
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

Hallo,
ich möchte mich erstmal kurz vorstellen.
Ich heiße Andre, bin 39Jahre alt und komme aus duisburg und die wälder rund um den DU-Süden sind mir ganz gut bekannt da ich als kiddie dort viel unterwegs war.
Auf den Lomanschacht etc bin ich aber erst durch einen andren Stollen im Steinbruch aufmerksam geworden (Schinderhannes Höhle). Bei den Recherchen dazu fand ich hier einige Infos zu den Bleibergwerken.
Also hab ich mich gestern gleich mal auf die Suche gemacht und bin auch fündig geworden.
Ich vermute, das ich den schacht Friedrichsglück gefunden habe.
Zumindest habe ich keinen Stollenmund etc. gesehen der am Lomanschacht zu finden sein sollte wenn ich die Fotos weiter ober richtig interpretiere.
Ich hatte neben einen Bergschaden lediglich den Schachteingang gefunden der typischerweise gleich neben einer großen Abraumhalde liegt die wegen Altlasten Eingezäunt ist.
Fotos folgen !
Ich habe auch mit GPS die Koordinaten aufgenommen. Hoffe nur das sie auch gespeichert wurden (bin noch nicht dazu gekommen sie auszuwerten)

EDIT:
Die Koordinaten :51°21`31 N / 006°49`58 O /Höhe ü.N.N 38m


Die Grube Georg sollte an dem kleinen Fachwerkhäußchen liegen. Zu sehen von der Bissingheimer Strasse aus einige Meter im Wald versteckt. Gleich daneben auch wieder typischerweise eine Abraumhalde.

Von anderen Stollen/Schächten hab ich aber nichts gesehen. Die Vegetation hats mir aber uch nicht ganz einfach gemacht :wink:
Kann jemand noch weiter infos oder Ortsangaben machen?
Ich würde die anderen Anlagen gerne auch noch besichtigen.

Danke
André
Glückauf !
André
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Siggi
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Siggi »

Hallo Andre. Willkommen im GAG Forum.

Der Schacht in der nähe der Bissigheimer Strasse (genüber dem Schienenlager) müsste der Schacht Drucht sein. Der lag aber noch etwas weiter östlich in den Wald rein.
Hier mal ein link zu ner alten Karte. Da liegt der Schacht Georg fast direkt in Lintorf nähe Eisengiesserei.

http://geogreif.uni-greifswald.de/geogr ... 7Kopie.jpg

Glückauf
Siggi
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Digger
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

Schacht Georg (wenn er es denn ist) liegt auch fast in Lintorf. Das ist richtig. Kurz vor der A524 (dahinter beginnt gleich Lintorf und dort stehen auch alte Fabrikgebäude die sehr gut eine Eisengießerei hätten sein können).
Nachdem ich mir auf Googel Earth die Koordinaten mal genauer angesehen habe, bin ich mir nicht mehr ganz sicher WAS ich da gefunden habe :? .
Bei genauer Betrachtung kann man schemenhaft ein Bauwerk "vermuten" das zu den Fotos weiter oben passen könnten.
Das hab ich aber bei meiner Exkursion übersehen da ich kurz vorher kehrt Marsch gemacht habe.
Diese Objekt befindet sich nur etwa 80m von der A3 Entfernt.
Sollte es doch Schacht Loman sein? Dann wäre der andere Schacht am Fachwerkhäusschen tatsächlich Schacht Drucht.
Interessanterweise liegen Bauwerk, Schacht und Tagebruch in einer Linie. Und auch der von mir "vermutete" Schacht Georg liegt ziemlich genau auf dieser Linie. Noch interessanter ist, das sich vor dem Fachwerkhaus ein gemauerter Brunnen? befindet der kreisrund und im Durchmesser ziemlich genau 4m beträgt. Den kann man sogar in G.E. sehen. Gleich daneben eben eine Abraumhalde.
Was für ein Zufall. :wink:
Schade das es so wenig Unterlagen dazu gibt.
Ich würde das ganze gerne mit Koordinaten und Fotos Dokumentieren, da ich es wichtig finde solche Info´s der Nachwelt zu erhalten. Ich hätte nie gedacht das bei mir vor der Haustüre mal Erzvorkommen gefördert wurden.

Glück auf
André
Glückauf !
André
Karlheinz_Rabas
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hallo digger,

bei der Bezirksregierung in Arsnberg, dem früheren Landesoberbergamt Dortmund, gibt es Pläne mit den bekannten Tagesöffnungen. In diesen Plänen müßten alle Schächte zu finden sein.

Karlheinz Rabas
kruemel6666
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von kruemel6666 »

Hallo,

als Mineraliensammlerin interessiere ich mich natürlich auch für Bergbau und wollte schon immer wissen,
wie die Grube heißt, die in alten Duisburger Stadtplänen - und auch heute noch in den topographischen Wanderkarten - im Duisburger Süden, in der Nähe von "Maria in der Drucht" heißt (schon auf Mülheimer Gebiet, Lintorfer Mark). Gestern war ich wieder einmal im Internet auf der Suche und bin dabei auf dieses Forum gestoßen, fand aber keine für mich zufriedenstellende Antwort. Heute habe ich mich telefonisch durchgefragt und dann von einem Förster erfahren, dass es sich um die Grube Neu-Diepenbrock II handelt. Das alte Mauerstück mit dem noch sichtbaren Fenster gehörte zu einem Verwaltungsgebäude. Der abgesperrte Bereich weiter rechts scheint der Schachtbereich zu sein, man konnte mir aber nicht sagen, welcher Schacht es gewesen sein soll. Die Koordinaten dieser Grube (so wie sie auch in Karten eingezeichnet ist) sind 51°21'31.31"N und 6°49'52.59"O
Könnt ihr das bestätigen und mir vielleicht noch mehr Details verraten?

Schon mal herzlichen Dank vorab und viele Grüße
Krümel
Digger
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

Naja...wenn ich berücksichtige das mein Explorist etwas geschlabbert hat bei den Koordinaten passts im groben.
Allerdings haben wir bald alle in Frage kommenden Schächte durch :D .
Soll heißen : einer von denen wirds wohl sein, soviel ist sicher :wink: .

Na ich werde mich wohl mal schlau machen und Kontakt in Arnsberg aufnehmen.

EDIT :
Ich hab mal ein Bild angehängt das allerdings nur sehr dürftig ist wegen der Vegetation.
Vieleicht kann mir daraufhin jemand genauer sagen welchen Schacht ich dort tatsächlich gesehen habe.
Ansonsten Arbeite ich daran, genaueres zu Erfahren.

Mir ist weiter westlich ein kleiner Bachlauf aufgefallen, dessen Wasser deutlich braunverfärbt ist.
Rösche???
Ich werde in den nächsten Tagen mal schauen, ob ich nicht den Ursprung finde.

Bis dahin
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Glückauf !
André
kruemel6666
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von kruemel6666 »

Hallo zusammen,
da mir die Sache auch keine Ruhe läßt, habe ich mich nochmal mit den mir zur Verfügung stehenden Karten beschäftigt (alter Rhein-Ruhr-Atlas, TK 4606 und Wanderkarte NRW 35) und siehe da:
Schacht Georg-W. ist im Rhein-Ruhr-Atlas in Lintorf eingezeichnet, das ehem. Selbecker Erzbergwerk ist auch eingezeichnet und daher habe ich die Standorte digital in meine Wanderkarte übernommen, die ich hier anhänge. Wenn ich nun die alte Kaiserswerth Karte hier aus dem Forum zur Hand nehme, ist das alte stillgelegte und in alten Karten verzeichnete Bergwerk im Duisburger (Mülheimer) Süden die Zeche Diepenbrock (oder auch Neu-Diepenbrock II) und der dort verzeichnete Schacht Georg paßt von der Lage auch (mehr oder weniger exakt). Die Schächte Broekman, Drucht und Heinrich könnten unter meinen rosa Fragezeichen liegen :-) und der Lomanschacht wird wohl direkt bei der Zeche gewesen sein (da könnte Markus was zu sagen?). Ich habe mir die Gegend noch nicht sooo genau angesehen, ich war im Sommer dort, zuviel Grünzeug. Ach ja, Schacht Friedrichsglück dürfte sich dann ungefähr unter der Anschlußstelle Breitscheid am Ende der A524 befinden..... Heute ist Sofawetter, wenn es trockener ist, werde ich mich mal mit meiner Kamera und dem Navi auf den Weg machen und das nochmal "auskundschaften".
Bis dahin, schönen Feiertag
Krümel
Wanderkarte NRW Nr. 35
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von kruemel6666 »

Seltsam, an DER Stelle habe ich keinen Smiley gesetzt, da gehört auch keiner hin!. ....
Digger
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

hahaha....ja mich lässts auch nicht los, da ich wohl 20 Jahre dran vorbeigelaufen bin ohne zu wissen was unter mir los ist :D
Bin mir jetzt auch sicher das es sich um Diepenbrock handelt. Hab mir nochmal die Arbeit gemacht. die Karten zu vergleichen und mal die Texte weiter oben aufmerksam zu lesen :oops: . Da ist mir aufgefallen, das Diepenbrock am mit Ziegeln eingefassten Schacht zu erkennen ist. Wenns denn der einzige ist, der noch mit Einfassung dort zu finden ist, kann er es nur sein.

Wenn Du lust hast, kann man sich ja mal verabreden wenn das Couchwetter vorbei ist.
Bin auch neugiereig, was man noch so sehen kann bevor es für immer verschütt ist.
Glückauf !
André
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Schlacke »

Hallo,

den Band:

Lütsch, Ralf-Ulrich: Der Velberter Bergbau und das Bergrevier Werden. Die Geschchte des Velberter Bergbaus - Mit Grundauszügen der Geologie des Bergreviers Werden. Velbert-Hardenberg: 1980, 253 S.

gibt es z. Zt. beim Steeler-Antiquariat, Essen, Preis Euro 40,- www.revierbuch.de

Im Band von Stockfleth, F., Der südlichste Theil des Oberbergamtbezirks Dortmund (Eine geologisch-bergmännische Beschreibung) Bonn: 1896, steht nichts konkretes, was in diesem Falle verwertbar wäre (S. 46 f.). Interessant ist aber die dazugehörende geologische Übersichtskarte, die die Erzlagerstätten (!) der Bergreviere Oberhausen, Werden, Hattingen und Witten darstellt.

Glückauf!

Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Digger
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

Vielen Dank für den Buch-Tip.
Werde ich mir mal zu gemüte führen.
Glückauf !
André
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von kruemel6666 »

Hallo,
bei meinem Telefonat wurde mir noch mitgeteilt, dass Neu-Diepenbrock II dem Grubenamt Gelsenkirchen unterstellt war und dass die alle Ortsangaben zu den Schächten haben müßten. Ich habe nur keine Lust irgendwelche Beamte auf irgendwelchen Ämtern wegen sowas auszuquetschen und dann doch nix zu erfahren. Das Bergamt Gelsenkirchen hat auf jeden Fall eine Abteilung für Altbergbau (und Grubensicherung). Wer Lust hat, kann es ja mal dort versuchen....

@digger
da heute morgen so schön die Sonne schien, war ich schon fast versucht hinzufahren. Aber inzwischen sieht es nicht mehr so gut aus und außerdem - es wird jetzt ziemlich matschig dort sein! Und Gummistiefel sind nix für Exkursionen :-)
Wie wärs nächsten Sonntag? Da soll es zwar kalt sein, aber trocken und bis dahin ist der Boden sicher auch wieder fester (regnen soll es nur Mittwoch nochmal).

Schönen Sonntag noch und
Glück auf
Krümel
kruemel6666
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von kruemel6666 »

Hallo nochmal,
habe gerade noch etwas gefunden:
im Heft 5/2004 der Mineralien-Welt: Mineralien aus dem dolomitisierten Kohlenkalk im Baustellenaufschluß Rehhecke / Friedrichs Glück in Ratingen-Lintorf. Die Autoren beschreiben dort den Fund von Mineralien - klar - aber auch von Mauerresten in der Baustelle, die auf keiner ihnen zur Verfügung stehenden Karte verzeichnet waren.
Und im NRW-Archiv ist ein Beitrag zu finden über die Absicherung des Schachts der Bleierzgrube Friedrichs- Glück zum Bau eines Schulzentrums in Lintorf und dieses Schulzentrum befindet sich am Breitscheider Weg westlich vom in meiner obigen Karte eingezeichneten Schacht Georg. In meinem Rhein-Ruhr-Atlas ist der Schacht Georg östlich von der Straße Friedrichs Glück eingezeichnet. Die Broekmanstraße liegt direkt an der alten Bahnlinie, die quer durch Ratingen geht. Vorausgesetzt unsere Vorfahren waren beim Bezeichnen ihrer Straßen ehrlich, dann ergibt sich die Lage der Schächte schon daraus.
Aber vielleicht findet sich beim direkten Besuch noch der eine oder andere Hinweis....

Bis dahin
Krümel
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Schlacke
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Schlacke »

Zum ehemaligen Bleibergbau in Lintorf noch ein Hinweis:

Preuss, A.: Industrielle Revolution in Lintorf? Die Bedeutung einer frühen Industrialisierung für eine Landgemeinde (1660-1860), Dissertation Univ. Bamberg, veröffentlicht in Ratingen/PVV-Verlag: 1990, 184 S.

Auf den Seiten 40-44 behandelt der Autor auch das Thema BERGBAU ab, interessant ist dabei, dass es sich um den Zeitpunkt vor 1860 handelt, sozusagen aus der Anfangszeit der Blei-Gewinnung.

Nach wagen Hinweisen sollen im Bereich von Lintorf auch Steinkohlen-Gruben gemutet oder in Betrieb gewesen sein. Die Vermutung stützt sich auf Hinweise aus dem Staatsarchiv Münster.

Glückauf!

Elmar Nieding
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Siggi
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Siggi »

Schlacke hat geschrieben: Nach wagen Hinweisen sollen im Bereich von Lintorf auch Steinkohlen-Gruben gemutet oder in Betrieb gewesen sein. Die Vermutung stützt sich auf Hinweise aus dem Staatsarchiv Münster.
Da dürfte es sich um Lintorf am Wiehengebirge handeln. Dort wurde mal vermeintlich Steinkohle abgebaut, bei der es sich aber um Impsonit handelte.

Unser Lintorf liegt im Flözleeren.

Glückauf
Siggi
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Schlacke »

@siggi,

in der Tat, es handelt sich um Archivalien im Staatasarchiv Münster, Bestand: Westfälisches Oberbergamt 53, Laufzeit 1786 bis 1800. Darin befindet sich eine kolorierte Federzeichnung, Ende 18. Jh.: Grundriß der Steinkohlengrube Dörrel bei Lintorf im Hochstift Osnabrück. Im gleichen Bestand ist auch eine Federzeichnung (1793) zu Bohrveruchen auf Steinkohle zwischen Lintorf und Oldendorf vorhanden.

Quelle: Wiegand, P.: Die Preussische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763-1865. Die Bestände in den NRW-Staatsarchiven, Bd. 1 Staatsarchiv Münster, Münster: 2000, S. 444.

Glückauf!

Elmar Nieding
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Re: Bleibergbau in Ratingen

Beitrag von Digger »

Dazu kann ich auch mal was beitragen.
Im Duisburger Stadtwald, genauer am Steinbruch, wurde um 1500 (?) schon nach Kohle geschürft.
3 Stollen wurden in den Berg getrieben wobei heute noch einer erhalten ist. Bekannt unter dem Namen Schinderhannes Höhle (die mit "dem" Schinderhannes allerdings nichts zu tun hat).
Allerdings wurde dieser Stollen vor Kurzer zeit beinahe vollständig verschüttet (Hangrutsch oder Absicht- ich tip auf letzteres, das Forstamt hat dort "kräftig aufgeräumt".).
Eigentlich sehr Schade, da es wohl die älteste Anlage ist, die man hier noch findet.
Die Angaben über die Länge des Stollens reichen von 21 Lachtern, bis zu "reicht bis zum Rafelberg" was mehrere Kilometer bedeuten würde. Alledings dürfte das wohl ins Reich der Mythen und Legenden Zählen.

Die anderen beiden verschwundenen Stollen sollen sich am heiligen Brunnen befinden.
Sie wurden ebenfalls auf der Suche nach Kohle angelegt.
Nach einer alten überlieferung hingegen soll die ein Pfarrer angelegt haben um Weihwasser hinter die Stadtmauer während einer Belagerung zu schaffen. Auch das ist eindeutig Legende und nichts weiter.

Übrigens wurde auch hier nie Kohle gefunden.
Wenn ich es Richtig in Erinnerung habe, gehört das Gebiet um den Steinbruch geologisch zum gleichen "Gebirge" wie in Lintorf, das ja auch nur wenige Km Luftlinie entfernt ist.

Bei interesse kann ich hier gerne Tips zum auffinden etc. geben.
Ich wollte demnächst eh mal die Koordinaten aufnehmen.
Ich finde jedenfalls, das mindestens eine Tafel etc. auf den Stollen hinweisen sollte bzw. wenigstens die Koordinaten der Nachwelt erhalten bleiben,
Glückauf !
André
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