verbrochener Rothschönberger Stolln

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Kugel
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Beitrag von Kugel »

Presseinformation aus:
Sächsische Zeitung
Mittwoch, 23. Oktober 2002

Gefahr am Rothschönberger Stollen
Die große Flut zerstörte einen der größten Untertagebaue Sachsens an seiner sensibelsten Stelle, nun wird die Reparatur teuer, auch weil Jahre lang nicht kontrolliert wurde
Von Thomas Schade

Den Abstieg ins Ungewisse hätte Bergassessor Reinhard Schmidt niemandem anweisen wollen. „Viel zu riskant“, sagt der Präsident des sächsischen Oberbergamtes in Freiberg. Bis heute weiß keiner, was da unten los ist im Rothschönberger Stollen.

Dennoch wagten am 26. August einige Geologen am so genannten Lichtloch VIII den Abstieg ins Ungewisse, auf eigene Gefahr. Nicht Abenteuerlust trieb sie, sondern die Sorge darüber, was das Jahrhunderthochwasser im berühmtesten Grubenbau des Freiberger Altbergbaus angerichtet hatte.

Drei Wochen nach der Flut wurde darüber nur spekuliert. Am Mundloch im Triebischtal, dem Endpunkt des insgesamt 50 Kilometer langen Stollens, floss Ende August längst wieder das gewohnte Bächlein in die Triebisch. Doch in der Freiberger Lehrgrube „Reiche Zeche“ etwa 17 Kilometer südlich stand das August-Wasser vorige Woche immer noch mehr als 1,50 Meter zu hoch und damit über der Deckenhöhe des Rothschönberger Stollens. Einen ersten Versuch, drei Tage nach der Flut zum Rothschönberger Stollen hinabzusteigen, mussten die Geologen abbrechen. „Da stand das Wasser etwa sieben Meter über dem Stollen“, sagt Jens Kugler, einer der Geologen, die den Abstieg am letzten Montag im August schließlich wagten.

Ein Meisterwerk sächsischer Bergleute

Der Stollen hat bis heute eine große Bedeutung für die Gegend und gehört zu den Meisterleistungen in des sächsischen Bergbautradition. Bereits 1825 hatte der Oberbergamtmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder die Idee vom „tiefen Meißner Erb stolln“. Er sollte in der dritten Periode des Bergbaus im Freiberger Revier von 1765 bis 1913 die zunehmenden Mengen an Grubenwasser sammeln und in die Elbe ableiten. Bei Rothschönberg im Triebischtal begannen Bergleute schließlich, 1844 den Stollen aufzufahren. Er führt über Halsbrücke und Freiberg bis Brand-Erbisdorf. Die Bergleute gruben auf den ersten 14 Kilometern im Norden acht Lichtlöcher bis auf die vorgesehene Tiefe des Stollens. Das ermöglichte ihnen den Vortrieb an vielen Orten gleichzeitig. Die Kosten brachten das Königreich Sachsen und die Freiberger Gruben auf. Der 1877 fertig gestellte Stollen weist auf 100 Metern lediglich ein Gefälle von drei Zentimetern von Süd nach Nord auf. Bis heute entwässert er die alten Freiberger Gruben. Der Betrieb der Lehrbergwerke wäre ohne ihn nicht möglich. Fällt er aus, würde das Wasser in den alten Gruben steigen und seinen Weg suchen, bis es aus anderen Mundlöchern aus der Erde tritt. „Dann würde es Schadstoffe wie Kadmium oder Arsen tonnenweise mitführen“, erklärt Geologe Jens Kugler.

In schweren Wathosen und Gummijacken, gesichert mit Seilen, Schutzhelmen und ausgerüstet mit Gasspürgerät und Kamera stiegen die Geologen Ende August am Lichtloch VIII ein. Schon ab der fünften Bühne war der Abstieg nur noch als Seilschaft möglich, sagt Jens Kugler. Bei 140 Metern Tiefe erreichte der kleine Trupp schließlich den Stollen und folgte ihm nach Süden. Immer enger sei es geworden, erzählt Kugler. Große Steine und Geröll versperrten zunehmend den Weg und erreichten eine Höhe von bis zu 2,50 Metern. Darüber floss das Wasser in einer Höhe von 40 Zentimetern schnell ab. Nach etwa 120 Metern mussten die Geologen ihre Untertageexpedition abbrechen.

Einbruch in der Umleitung

Kaum ein Meter lag noch zwischen Wasser und Stollendecke. „Vor uns war der Stollen eingebrochen, es müssen über einhundert Meter sein. Weiterzugehen wäre lebensgefährlich gewesen“, sagt Jens Kugler. 750 bis 1 500 Kubikmeter Gesteinsmassen haben den Stollen verschüttet, so schätzt er. Dahinter stauen sich die Wassermassen. „Zurzeit fließt etwa so viel Wasser ab wie vom Süden hereinfließt“, sagt Kugler. Ob das die einzige Bruchstelle ist, wisse derzeit keiner, sagt Kugler.

Die Bilder, die die Geologen aus dem Stollen mitbrachten, liegen auch auf dem Tisch des Oberbergamtes. Präsident Reinhard Schmidt: „Wir wüssten sonst kaum, wie schwer die Zerstörungen sind.“ Auch eine Gefahrenanalyse wäre kaum möglich. Der Stollen habe insbesondere Freiberg und Umgebung vor größeren Überschwemmungen bewahrt, sagt Schmidt. In so genannten Tagesbrüchen hatten sich die Wassermassen an vielen Stellen in die alten Gruben des Freiberger Reviers ergossen und waren schließlich auf den etwa 2,50 Meter breiten und 3 Meter hohen Rothschönberger Stollen getroffen. Weit über 10 Kubikmeter Wasser je Sekunde strömten zeitweise wie durch einen Feuerwehrschlauch in Richtung Triebischtal. Normal ist etwa ein Kubikmeter pro Sekunde.

Was Jens Kugler und die anderen Geologen von ihrem riskanten Untertagetrip an Informationen mitbrachten, bereitet den Fachleuten des Oberbergamtes erhebliches Kopfzerbrechen. Der riesige Bruch, den die Geologen entdeckten, liegt im so genannten Halsbrücker Spat, einem alten Erzgang, der intensiv ausgebeutet und später teilweise mit Abraum verfüllt wurde. „Hier ist die sensibelste Stelle des Stollens“, sagt Kugler. Oben fließe die Freiberger Mulde, unter Tage durchquere der Stollen ein wahres „Labyrinth“ alter Gruben, von denen einige bis auf wenige Meter an die Erdoberfläche heranreichten. Brechen dann bei Hochwasser Bäche oder Flüsse in die alten Gruben ein, drücken schließlich riesige Wassermassen auf den Rothschönberger Stollen.

Bereits das große Hochwasser von 1897 führte dazu, dass der Rothschönberger Stollen im Halsbrücker Spat einstürzte, berichtet Kugler. Danach beräumten die Bergleute drei Jahre lang die Bruchstelle. Sie verschlossen den Stollen auf beiden Seiten der Unglücksstelle und trieben eine „Umleitung“ herum. Sie mauerten das neue Stollengewölbe sogar aus, um es sicherer zu machen. Bis heute erinnere eine Tafel im Stollen an jenes Ereignis, erzählt Kugler. Genau in dieser Umleitung liege nun erneut die Einsturzstelle, so der Geologe. Sie sei keine akute Gefahr. Nur wenn ein neuerliches schweres Hochwasser die Flüsse und Bäche um Freiberg anschwellen lasse, könne es brisant werden, sagt Kugler. „Dann würde der Stollen wohl hoffnungslos zugeschüttet mit unabsehbaren Folgen.“

Diese Einschätzung teilt auch das Oberbergamt. „So weit darf es nicht kommen“, sagt dessen Präsident Reinhard Schmidt. Der Stollen sei keine akute Gefahr, aber „ein akutes Thema“. 160 Schadstellen verursachte die Flut im Freiberger Revier. An vielen Stellen sichern Spezialbetriebe dieser Tage mit schwerer Technik die gefährlichsten Stellen. Über 30 Millionen Euro stehen zur Beseitigung der Schäden in der Freiberger „Unterwelt“ zur Verfügung. Die Kosten für den Rothschönberger Stollen sind dabei die große Unbekannte.

Seit einigen Tagen sucht nun eine Projektgruppe nach Lösungen, um den Rothschönberger Stollen zu sanieren. Beschreiben könne sie noch keiner, so Schmidt. Nur eines ist klar: Die Experten stehen vor der gleichen Aufgabe wie die Altvorderen vor rund einhundert Jahren. Sie müssen den Stollen beräumen und danach entscheiden, ob erneut eine „Umleitung“ zu legen ist. Sicher werde Lichtloch VIII nach über hundert Jahren noch einmal zur Förderanlage ausgebaut, vermutet Kugler.

Oberbergamt: Sanierung in drei Etappen

„Wir werden in drei Etappen vorgehen“, sagt Reinhard Schmidt. Wenn weitere Fachleute vor Ort waren, werde entschieden, wie die Gefahr zu beseitigen ist. Aber noch steht kein Termin für die Einfahrt fest. Danach werde ein Sanierungskonzept für den gesamten Stollen erarbeitet. Verschiedene Abschnitte sind vorgesehen. Letztlich müsse auch geregelt werden, wer den Stollen künftig verwaltet und kontrolliert, sagt der Chef des Oberbergamtes. Denn nach dem Ende des Bergbaus in Freiberg 1969 kümmerte sich rund 30 Jahre kaum einer um den Stollen. „Nur sporadisch“ sei er kontrolliert worden, so Reinhard Schmidt. Als einer der Festredner zum 125-jährigen Jubiläum des Stollens musste er zum Erstaunen der Gäste feststellen, dass das berühmte Denkmal faktisch keinen Eigentümer hat. Das soll sich nun ändern. Vermutlich übernimmt der Freistaat den Rothschönberger Stollen.

Dann steht wenigstens fest, wem die Sanierungskosten für den Stollen zufallen. Da der Stollen aber in keine „Schublade“ der Verwaltung so richtig passt, soll das bekannte unterirdische Denkmal ins Sächsische Wassergesetz aufgenommen werden – als Gewässer 2. Ordnung.

Geologen im Rothschönberger Stollen: Normalerweise ist er an dieser Stelle fast drei Meter hoch. Foto: M. Tittes Bild

Weitere Infos zum Hochwasser:
http://www.lehrgrube.tu-freiberg.de/lg_ ... 020904.pdf
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Tja, der Stolln ist ja normalerweise staatlich und zwar über den Halsbrücker Spat hinaus (oder irre ich jetzt?).
Demzufolge wäre eigentlich für die Erhaltung des Stolln der Freistaat Sachsen (Bergamt Chemnitz) zuständig. Ein Verfallen lassen kommt bei diesem wichtigen Stollen eigentlich auch nicht in Frage, denn letztlich hängt damit die Lehrgrube Freiberg (TU BA Freiberg) unmittelbar zusammen. Eine "Nicht-Beräumung" hätte unabsehbare Folgen. :(
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

@OHo

zum glueck koennen die beamten nichts fuers wetter. oder doch :???:
OHo
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Beitrag von OHo »

:mad: :eek:
Hallo,
gerade diese Beamten haben nach der Wende bis August 2002
gestritten welche Behörde zuständig ist.Inzwischen ist der Stollen verbrochen,was bei ständiger Kontrolle und Instandhaltung vermeidbar gewesen wäre.Die Sanierung leitet jetzt das OBA FG, die Steuern zahlen wir.
GA OHo.
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Naja, Behördenhickhack hin und her, aber wenn der Umbruch genau unterm Halsbrücker Spat zusammengegangen ist dann wäre das sicher auch bei ständiger Wartung passiert wie 1897 im Haupttrakt. Einem solchem Wasserdruck (man bedenke die mächtigen Grubenbaue drüber) hält in so kurzer Folge halt keine Mauerung stand und fürs Wetter können sogesehn die Behörden auch nix ;)
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Steve
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Beitrag von Steve »

Glück Auf

In der Freien Presse vom 10.10.2002 stand folgender Artikel zu diesem Thema.

Rothschönberger Stollen wird saniert.

Freiberg. Der Rothschönberger Stollen in Freiberg wird saniert. Bei der Hochwasserkatastrophe im August hatte das 125 Jahre alte Entwässerungsbauwerk zwar die Stadt vor noch schlimmeren Folgen bewahrt, allerdings ließen die Fluten Teile des Stollens einstürzen. Wie das sächsische Wirtschaftsministerium gestern mitteilte, sollen zunächst die Schäden beseitigt und der Stollen dann bis 2004 so saniert werden, dass er seine Schutzfunktion auch künftig erfüllen kann. Für die Beseitigung der gefährlichsten Flutschäden in Altbergbau-Anlagen stellt der Freistaat zusätzlich 3,9 Millionen Euro bereit.

Glück Auf

Steve
Das Bergwerk will und soll frei sein. Wird es regiert böslich mit Gewalt, so hat es kein standhaft Aufenthalt.

Berggedicht von 1521.
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

@Oho
so gesehen magst du schon recht haben, aber ob dies wirklich vermeidbar gewesen waere??????
bei dem hochwasser sind auch neue bruecken eingestuerzt als beispiel :)
genau aus diesen Grund halte ich die absicht das kavernenkraftwerk wieder in betrieb zu nehmen fuer nicht vertretbar! da waeren nochmals einige millionen der elbe
heruntergegangen abgesehen von weiteren problemen.

glueck auf dj
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

hier nochmal ein interessanter link dazu
auch das video ist nicht ohne :eek:

dj

http://www.lehrgrube.tu-freiberg.de/lg_ ... /flut2002/
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Sehr interessant ist auch diese (wohl vorläufig letzte) Aufnahme der Webcam :eek:
http://www.lehrgrube.tu-freiberg.de/lg_ ... m_rss.html
OHo
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Beitrag von OHo »

Jetzt ist es amtlich, der Stollen ist wirklich hinüber! :P



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Glück Auf!!
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

hui! das sind ja mal neuigkeiten. das hätte ja so nie jemand vermuten können! teufel auch! :D
aber gut das sie es jetzt offiziell gesehen haben, was inoffiziell zwar schon bekannt war, aber offiziell nicht galt, da der inoffizielle fotobeweis ja von inoffizielen befahren gemacht wurde. am ende haben diese inoffiziellen befahrer den inoffiziellen fotobeweis, der ja kein beweis war, weil inoffiziell, nur gestellt, um die Offiziellen nur zu ärgern.
oder so. ;)

aber im ernst: ist jetzt die ganze schöne fahrung weg? so wegen "...alte einbauten entfernen" ???
Glück auf!

Michael
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darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

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dj -immer auf dem laufenden
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

hui! tolles bild :D !
Glück auf!

Michael
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Nobi
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Beitrag von Nobi »

Hier die aktuelle/bisherige Berichterstattung der "Freien Presse" zum Thema.
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


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Beitrag von Nobi »

Hier noch etwas dazu aus der "Sächsischen Zeitung" .
Umfangreiche Arbeiten sind auch am Lichtloch selbst nötig. Das muss neu ausgebaut werden, damit die schwere Technik durchpasst. Die Vorbereitungen haben gut zwei Wochen länger gedauert als geplant. „Wir haben uns auch auf Aussagen von Schwarzbefahrern verlassen“, sagt Heinemann. Diese Schwarzbefahrer seilen sich in die Lichtlöcher ab. „Das ist verantwortungslos.“
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Beitrag von MichaP »

habe dann glich mal einen leserbrief geschrieben. "schwarzbefahrer" - so ein quatsch, so was gibt es nicht mehr!
Glück auf!

Michael
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Gast

Beitrag von Gast »

Jaja, die bösen Schwarzbefahrer. Sensationsgeile Lebensmüde die an Seilen in Lichtlöcher einfahren. Unverantwortlich! Nicht das jeder Höhlenforscher die gleiche Technik benutzt?!
Das diese bösen Schwarzbefahrer wohl die einzigen sind, die sich um das Wohl des Stollens bemühen, und nicht nur fette Landesgelder für die Sanierung abkassieren wollen, scheint wohl keinem klar zu sein.
Und dem Bürgermeister von Halsbrücke kann man ja nur noch ganz viele Tagesbrüche wünschen, damit er noch mehr Bergbau in seine Region bekommt. Ich bin mal gespannt, ob er nach der Schneeschmelze auch noch so erfreut über den Bruch des Stollens ist.
Die richtige Bezeichung für Schwarzbefahrer lautet übrigens Altbergbauforscher.
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micha2
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Beitrag von micha2 »

Tja, bei gewissen Personen ist ja auch eine Schachtbefahrung mittels Einseiltechnik ein durchaus verantwortungs- und hoffnungsloses Unterfangen :D
Nur sollten diese Herren eben nicht immer von Sich auf Andere schließen... frei nach dem Motto: Was der König nicht kann, darf auch kein Untertan können :mad:

Sorry, das musste mal raus!
Die grenzenlose und selbstherrliche Arroganz unserer Machthaber geht mir so langsam auf die Nerven!!!

Dies ist meine persönliche Meinung und ohne Unterschrift gültig
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Wenn der Wahnsinn epidemisch wird, heißt er Vernunft
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sepp
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Beitrag von sepp »

:P für 4!!millionen euro kann ich auch so einiges machen.(und ich weiß,wovon ich rede.)
daß man dann aber die verzögerung,so hört es sich für mich an,noch auf schwarzbefahrer schiebt,ist eine frechheit.
nichts gegen nordhausen-schachtbau,die müssen ihre leute ja auch beschäftigen.
aber was im himmel ist denn ein steiger-hammer?
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
Gast

Beitrag von Gast »

Den tragen die Jungs vorm Kopf. Bei uns würde man "Brett" sagen.

'auf!!!
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Seit wann muß sich denn jemand im 8. Lichtloch abseilen?
Hat da etwa einer die Fahrten geklaut, na sowas! :???:

Gern mal am Seil(nicht Strick, Herr Berginspektor!) abhängend:

Nightmare
OHo
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Beitrag von OHo »

Hallo,
Freie Presse 12.12.02

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zur Info.
GA OHo.
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Oberflächenwasser, Grundwasser, Bergwasser, Hochwasser, Standwasser .....

Bei soviel Wasser finden die hoffentlich die Wasserlösung.
Wenn das Oberflächenwasser schon aus dem Gestein kommt....
:???:

Sorry, habe mein GA vergessen. Wir wollen doch nicht unhöflich sein.

GA
Andreas
(Man kann seine eigenen Beiträge auch editieren! Du willst nur mehr Sternchen :D Gruß Micha2)
benno
lernt noch alles kennen...
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Beitrag von benno »

Presseinformation aus:
Freie Presse (Chemnitz)
Montag, 17.3.2003
http://www.freiepresse.de/TEXTE/NACHRIC ... 75691.html

Flammen am 8. Lichtloch in Halsbrücke
Baustelle zur Sanierung des Rothschönberger Stollens brennt ab - Feuerwehren
verhindern Katastrophe - Bergleute aus dem Schacht gerettet

Halsbrücke. Knapp einer Katastrophe sind am Sonntag Arbeiter,
Gebäude und Wohnhäuser am 8. Lichtloch auf dem Sandberg in
Halsbrücke entronnen. Um 6.45 Uhr war auf der oberirdischen
Baustelleneinrichtung zur Sanierung des Rothschönberger
Stollens - vermutet wird derzeit das Heißlaufen eines Kompressors - ein Feuer
ausgebrochen, das mit großer Hitzeentwicklung rasend schnell um sich griff.

Erste Feuerwehren, insgesamt waren über 60 Angehörige der Wehren aus
Halsbrücke, Krummenhennersdorf, Conradsdorf und Freiberg mit zwölf
Fahrzeugen im Einsatz, trafen noch vor 7 Uhr ein. Einsatzleiter Peter Mai,
Halsbrücke, schilderte, das die Baustelleneinrichtung der Schachtbau
Nordhausen auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern in voller Ausdehnung
brannte. Erste Schätzungen besagen, dass Schäden im Wert von rund 500.000
Euro entstanden.

„Durch die enorme Hitzestrahlung drohte der Brand auf das Fördergebäude, das
nur vier Meter entfernt stand, überzugreifen“, so Mai. Fensterläden und einige
Balken des Fachwerkes hatten bereits Feuer gefangen. „Hätte man uns nur fünf
Minuten später gerufen, wäre das Treibehaus nicht mehr zu retten gewesen.“ In
Flammen standen die kompletten Lagerplätze, Förderanlagen und Stromerzeuger,
gefährdet waren Kraftstofftanks und Gasflaschen.

Das Ringen um das Treibehaus, ein Wahrzeichen Halsbrückes, hatte einen
dramatischen Hintergrund: Im Rothschönberger Stollen arbeiteten in diesen
Minuten fünf Mitarbeiter der Schachtbau Nordhausen, um den Rothschönberger
Stollen aufzuwältigen. Als oben ihre Fördertechnik brannte und die Stromerzeuger
ausgefallen waren, war an ein Ausfahren aus dem Schacht nicht zu denken. Sie
wurden erst nach dem Löschen des Feuers über eine vorhandene Notbefahrung
geborgen und waren gegen 10 Uhr wieder über Tage; eine halbe Stunde, nachdem
das Feuer gelöscht war.

Die Trupps, die zum Teil unter schwerer Atemtechnik vorgehen mussten, hatten
auch ein in 30 Meter Entfernung stehendes Wohngebäude geschützt. „Die
Haustür war selbst innen so heiß, dass man sie nicht mehr anfassen konnte“,
schilderte Andrea Brünner die Situation, als sie ihr Haus verlassen wollte. Einige
Glasscheiben am Haus barsten in der Hitze. Brennende Dachpappestücke, die
durch die Luft flogen, hinterließen das eine oder andere Mal.

Von der Feuerwehr Freiberg wurde im Zuge der Löscharbeiten ein starkes
Notstromgenerator angefordert, um die Notförderanlage des Schachtes in Betrieb
zu setzen und die fünf Bergleute ans Tageslicht zu holen, konstatierte Mai und:
Die Zusammenarbeit der drei Wehren aus der Gemeinde Halsbrücke und mit der
Wehr Freiberg funktionierte reibungslos.

Die Auswirkungen des Brandes auf die Sanierung des Rothschönberger Stollens
sind noch weitgehend unklar. Der Stollen war im Augusthochwasser auf einem
gut 100 Meter langen Stück eingebrochen. Seitdem arbeitet der Schachtbau
Nordhausen in Dreischichtarbeit und rollender Woche unter schwierigsten
Bedingungen daran, das wichtigste unterirdische Entwässerungsbauwerk der
Freiberger Bergbauregion wieder flott zu machen. „Der Brand wirft uns natürlich
ein Stück zurück“, erklärte am Sonntag Tobias Dressler vom Freiberger
Oberbergamt. Wie groß der Zeitverlust sein werde, konnten weder Baustellenleiter
Thomas Heinemann noch Ralf Langner, Chef der Untertage-Teams, abschätzen.
Beide machten aber für ihren Schachtbau Nordhausen deutlich, dass niemand ein
Interesse an einer übermäßig langen Zwangspause hat.

Zur Brandursache nimmt am Montag die Kriminalpolizei Chemnitz die
Ermittlungen auf.
Von Uwe Kuhr
16.3.2003

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Foto: Detlev Müller
http://www.freiepresse.de/TEXTE/NACHRIC ... 1_1_1.html
Kaj_Todt
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Beitrag von Kaj_Todt »

Ich liebe die markige Berichterstattung der freien Presse :rolleyes:
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

"am Sonntag sollst Du ruhn"
Vieleicht war es auch im Wege :(

dj
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Th.Hardebeck
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Beitrag von Th.Hardebeck »

Ja,ja die Presse und ihr "Fachchinesisch"
Ich will ja nur hoffen das die "Geborgenen"noch am leben sind und " Atemschutztechnik" ist schon was feines :(

GA
Thorsten
Kaj_Todt
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Beitrag von Kaj_Todt »

"...Die Trupps, die zum Teil unter schwerer Atemtechnik vorgehen mussten..." vor allem das Deutsch ist bewundernswert sch****e. Die Grätsche zwischen "BILD"-Jargon und sachlicher Berichterstattung geht bei denen leider viel zu oft nach hinten los...
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

macht alles nichts, solange niemand verletzt wird und auf der BAHRE abtransportiert (Behördendt.:verbracht) wird... .
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

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Das Wunder von Freiberg
Alter Stollen schützte Stadt vor Hochwasser der Mulde

Als vor zwei Jahren Flüsse und Bäche in Sachsen verrückt spielten, hatte Freiberg Riesenglück. Während die reißenden Fluten durch viele Orte und Städte im Landkreis wie Flöha oder Oederan mit Brachialgewalt Schneisen der Verwüstung frästen, blieb die über 800 Jahre alte Bergstadt an der Freiberger Mulde verschont. Das Wunder hatte einen Namen: Rothschönberger Stolln. „Wenn es den nicht gäbe, wären große Teile der tiefer gelegenen Altstadt genauso abgesoffen wie Grimma“, sagt der Freiberger Diplom-Geologe Horst Richter.

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Der unterirdische Stollen wurde von 1844 bis 1877 zur Entwässerung des Freiberger Reviers angelegt. Er gilt bis heute als technische Meisterleistung. Die Kosten beliefen sich auf die für damalige Zeit enorme Summe von 7,1 Millionen Reichsmark. Mit seinen seitlichen Verzweigungen ist der Roth schönberger Stolln rund 50 Kilometer lang und im Schnitt zwischen vier und fünf Meter breit. Seinen Anfang hat er in Brand-Erbisdorf, in Rothschönberg endet er in der Triebisch, die bei Meißen in die Elbe fließt.
Nach Silberfunden begann der Bergbau in der Region Freiberg im 12. Jahrhundert und ging mit Unterbrechungen bis 1969. Gefördert wurde in erster Linie Blei, Flussspat und Zink. „Der Grund, auf dem Freiberg steht, ist durchlöchert wie Schweizer Käse“, sagt Richter. Als in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2002 sintflutartig Wassermassen zur Erde stürzten, fanden sie im Rothschönberger Stolln einen unterirdischen Abfluss.
Dem Stollen selbst bekam das gar nicht gut. In Halsbrücke kam es in rund 140 Meter Tiefe zum Verbruch. Geröllmassen und Grubenhölzer aus dem abgebauten Erzgang „Halsbrücker Spat“ blockierten den Stollen auf einer Länge von rund 120 Metern.
Mit der Einstellung des Freiberger Bergbaus 1969 war der Rothschönberger Stolln etwas in Vergessenheit geraten. Mit dem Hochwasser änderte sich das schlagartig. Zur ersten Besichtigung der Schäden fuhren Mitglieder eines Fördervereins ein: „Die haben mit ihrem Leben gespielt, aber für sie ist der Stollen eine Heilige Kuh.“
Nach Angaben des Oberbergamtes war der Verbruch im Rothschönberger Stolln der größte Einzelschaden an bergbaulichen Anlagen in Sachsen. Es gab in dem Bereich 230 Hochwasserschäden mit einer Schadenssumme von knapp 49 Millionen Euro.
Wenn man so will, hatte das Hochwasser für den Rothschönberger Stolln auch sein Gutes: Es führte mehrere Partner zusammen, die sich jetzt gemeinsam um ihn kümmern. Das Oberberg amt, das Landesamt für Umwelt und Geologie, die TU Bergakademie Freiberg, Unternehmen und seit kurzem auch die Landestalsperrenverwaltung bündeln in dem Verein Geokompetenzzentrum (GKZ) Freiberg ihre Kräfte. Unter Federführung des GKZ, dessen Chef Richter ist, wurde auch das Sanierungskonzept erarbeitet.
„Das Wichtigste ist geschafft, der Stolln ist wieder durchlässig, das Wasser kann frei fließen“, zieht der 66-Jährige Bilanz. Mit anderen Worten: Die Gefahrenbeseitigung ist abgeschlossen. An der Bruchstelle seien aber noch Baumaßnahmen nötig, um eine dauerhafte Durchlässigkeit des Wassers zu erreichen. „Der Rothschönberger Stolln ist noch gut in Schuss, abgesehen von altersbedingten Schwachstellen“, sagt Richter. Sein Rat für die Zukunft lautet deshalb: „Man muss den Zustand des gesamten Stollens ständig beobachten, was bis zum Hochwasser unterblieb. Wenn der Rothschönberger Stolln versagen sollte, hätte das schwerwiegende Folgen. Für die Sicherheit Freibergs ist er sehr wichtig.“
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