Sicherungsarbeiten am Rosterberg (Siegen)

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Sicherungsarbeiten am Rosterberg (Siegen)

Beitrag von alterbergbau.de »

Siegen. (rai) Am Parkplatz der Siegerlandhalle, am Fuße des Rosterberges, rückt das Bergamt wieder an. Die Bergspezialisten haben in den vergangenen Wochen die Strecke vom Jung-Stilling-Krankenhaus bis zur Eintracht mit Probebohrungen überzogen, um nach dem Tagesbruch in der Gläserstraße alle weiteren gefährdungen in dem Areal auszuschließen.

Bei diesen Bohrungen fanden sie heraus, dass Abbaue der ehemaligen Grube Klappertshoffnung auch unter dem Siegerlandhallen-Parkplatz und unter einem kleinen Teil der Halle selbst zu finden sind. Die Ergebnisse der Bohrungen deckten sich zudem mit den Grubenbildern aus den Archiven. In den nächsten Tagen beginnt das Bergamt damit, die Hohlräume mit Spezialbeton zu verfüllen.

Eine Gefährdung bestehe schon, erklärte Peter Hogrebe vom Bergamt Recklinghausen auf Nachfrage der WP. Unter dem Siegerlandhallen-Gelände sind nicht nur Stollen, sondern auch Abbaugebiete, wo das Erz aus den Adern komplett abgebaut wurde.

Die Verfüllungsaktion ist Teil eines Präventionsprogramms der Landesregierung. Mit den groß angelegten Verfüllungsaktionen soll erreicht werden, dass das Stollensystem unter dem Rosterberg keine Gefährdung mehr auslöst. Die ersten Probebohrungen hatten bereits im Herbst begonnen.

Dabei wurde auch das Gelände des Jung-Stilling-Krankenhauses untersucht.

Der Rosterberg steht im Fokus der Bergbehörde, seit ein Tagesbruch an der Gläserstraße beinahe mehrere Mehrfamilienhäuser verschlungen hatte.

Unter dem Rosterberg ist über Jahrhunderte hinweg Bergbau betrieben worden, teils auch in ungenehmigter Form. Diese illegalen Stollen sind - wie der unter der Gläserstraße - auch selten in den Grubenbildern verzeichnet.

Der Tagesbruch in der Gläserstraße wurde mit enormen Mengen Spezialbeton verfüllt, wobei sich dann anhand der Betonrechnungen zeigte, wieviel Material die Hohlräume im Berg insgesamt zu fassen vermochten.

quelle: westfalenpost.de
Zuletzt geändert von alterbergbau.de am Mi. 19. Sep 07 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
Dirk
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Beitrag von Dirk »

in der Siegener Zeitung war sogar ein Bild von einem Kartenausschnitt.

Gruß Dirk
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Haverlahwiese
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Beitrag von Haverlahwiese »

Ein Abgesandter der Kgl. Betoninspection Südwestfalen war heute mal vorort. Sieht alles unspektakulär aus...

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Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
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Re: Beton-Plombe für Stollen

Beitrag von alterbergbau.de »

Gruben-Forschung am Rosterberg startet jetzt Problembereiche werden unter Tage gesichtet und verfüllt
14.09.2007 / Lokalausgabe /

Eng ist der Einstieg in die Philippshoffnung. Durch den Schacht wird der Grubenbau begangen. Siegen. (rai) Der Bergbau am Rosterberg bleibt weiter ein brisantes Thema. Die Abteilung Bergbau und Energie hat im Bereich des Basketballfeldes beim Peter-Paul-Rubens-Gymnasum damit begonnen, Schächte und Stollen zu begehen und zu sichern. Zunächst wird das alte Grubengebäude unter dem Gymnasium komplett begangen, um die alten Gangkarten auf Vollständigkeit zu überprüfen und festzustellen, wie standsicher die Grubenbauten sind. Dort, wo Gefährdungen zu erwarten sind, werden die Hohlräume verfüllt, nachdem unter Tage Dämme gesetzt werden. Auf dem Gelände des Gymnasiums legten die Bergspezialisten einen Schacht der alten Grube Philippshoffnung frei. In den nächsten Monaten werden die Sicherungsarbeiten untertägig fortgesetzt. Wann das Projekt abgeschlossen ist, ist derzeit noch nicht absehbar. Vermutlich werden die Arbeiten im kommenden Jahr beendet sein. Die Bergbauabteilung der Bezirksregierung hat den Rosterberg seit dem inzwischen legendär gewordenen Tagesbruch an der Gläserstraße im Visier. In der Grube Hohe Grethe wurde seit 1776 Eisenerz abgebaut, fanden Historiker in diversen Archiven heraus. Das Bergwerk wurde nach seiner offiziellen Schließung noch einige Jahre illegal betrieben, bis es dann 1920 endgültig eingestellt wurde. In den Hohlräumen unterhalb der Gläserstraße wurden enorme Mengen Beton verfüllt. Allein diese Aktion kostete die Landeskasse 3,5 Millionen Euro. In der Zwischenzeit hatte die Bergbaubehörde auch Grubenbaue unterhalb des Jung-Stilling-Krankenhauses und der Siegerlandhalle ausgemacht und überprüft (Die WP berichette seinerzeit ausführlich). Allein bei der Siegerlandhalle pumpten die Mitarbeiter in diesem Jahr 3500 Kubikmeter Baustoff in die Hohlräume. um den Baugrund zu stabilisieren. Die Sicherungsarbeiten im Bereich Siegerlandhalle kosteten seinerzeit eine Dreiviertelmillion Euro. Der Rosterberg gehört zu den am stärksten durch Altbergbau belasteten Regionen in Siegen. Hier sind noch vor der Wohnbebauung viele Grubenbaue errichtet worden, die sich teilweise bis zur Eiserfelder Straße und tief ins Leimbachtal erstrecken und oft auch untereinander verbunden sind. Ebenfalls als problematisch gilt der Häusling, wo alte Gangkarten eine erhebliche Menge an Stollen und Schächten ausweisen. Ob und wann hier ebenfalls geforscht wird, steht noch nicht fest. Die Gangkarte weist aus: Unter dem Peter-und-Paul-Gymnasium droht keine Gefahr. Von hier aus steigen die Bergleute in die Unterwelt hinab. Gestern kletterten die ersten Bergamtsmitarbeiter in den Schacht der Grube Philippshoffnung hinunter. quelle: Westfalenpost.de
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Re: Sicherungsarbeiten am Rosterberg (Siegen)

Beitrag von alterbergbau.de »

Bergleute sichern Siegens Unterwelt
14.09.2007 / Lokalausgabe /

Von Georg Maag

Am Rande des Basketballfelds des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg führt ein enger, runder Richtschacht 15 Meter tief in das ehemalige Bergwerk Philippshoffnung. Auf der Sohle des Schachtes arbeiten sich Bergleute der Firma DMT GmbH aus Essen im Auftrag der Bergverwaltung Recklinghausen weiter vor, um den nächsten tiefer gehenden Schacht zu erreichen. Ziel ist der Christinenglücker Erbstollen in 60 Metern Tiefe.

Es geht darum, die vorhandenen Gruben auf Gefahren für die bebaute Oberfläche zu untersuchen, erklärt Dipl.Ing. Peter Hogrebe, Bergdirektor der Bergverwaltung Recklinghausen. Über Bohrungen von oben könne nur eine sehr vage Übersicht über drohende Einstürze gewonnen werden. Deshalb würde die Grube auf dem Rosterberg "untertägig" erkundet. Ursprünglich hatten die Bergleute vor, vom Leimbachtal - gegenüber der Firma Bald - aus in den Berg vorzudringen. Doch dieser Eingang ist nicht auffindbar. Der Richtschacht an der Rosterstraße war dagegen schnell gefunden.

Unter Tage stoßen die Bergleute auf Abbaue, die auf keiner Karte eingezeichnet sind. Kein Wunder: In diesem Bereich wurde nach den ausgewerteten Archivunterlagen bereits seit 1776 Eisenerz abgebaut, meistens Kobalt und Mangan. 1920 wurde das Bergwerk stillgelegt.

Die Arbeiter dringen zunächst soweit vor, wie es die Sicherheit zulässt. Es gilt vor allem, die Wege bergmännisch zu sichern. Ein Glück für die Bergleute: Es gibt keinen Verbruch, der Schacht steht offen und ist über Leitern zugänglich. Wenn die Gänge erkundet sind, sollen einzelne Bereiche zur Tiefe hin verschlossen werden. Dann wollen die Experten die darüber liegenden Hohlräume von oben über Bohrungen mit Dämmmaterial, das heißt leichtem Beton, verfüllen.

Zum ersten Mal werden danit in NRW untertägige Maßnahmen zur Sicherung der Bergbaurelikte ergriffen, sagte Dipl. Ing. Ulrich Hoppe von der Bezirksregierung Arnsberg. Im Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet sei das wegen der Gesteinsstruktur nicht möglich. Um präventive Eingriffe zur Sicherung der Oberflächen über ehemaligen Gruben zu ermöglichen, hat das Land ein Fördermittelprogramm aufgelegt. Allein die Erkundung des Schachtes auf dem Rosterberg wird mit 500 000 Euro zu Buche schlagen, die Kosten für die anschließende Sicherung sind zurzeit noch nicht absehbar.

Das Grubenfeld umfasst neben dem Christinenglücker Erbstollen noch die ehemaligen Anlagen Philipshoffnung, Rosenbusch und Hinterster Busch. Diese Löcher und Gänge im Rosterberg sind rund 500 Meter von dem Tagesbruch in der Gläserstraße entfernt, der 2004 für Schlagzeilen sorgte. Am Rande des Basketballfeldes des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums liegt der Einngang zum Schacht. (WR-Bild: Bastian Föst)
Bergmann Rainer Eichler klettert den schmalen Richtschacht der Grube Philippshoffnung hoch. (WR-Bild: Bastian Föst)
quelle: Westfälische-Rundschau.de
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